Der Schangnauer Urs Blatter ist als Landwirt zwar kein Weltcup-Insider. Dennoch kann er serienweise witzige Geschichten über Beat Feuz erzählen. Der «Ürsu» hat im Schulhaus Bumbach während acht Jahren mit dem «Beätu» ein Pult geteilt. «Nur in der 3. Klasse bin ich nicht neben ihm gesessen, weil ich da lieber neben einem hübschen Meitschi sitzen wollte. Aber nach einem Jahr bin ich dann wieder zu meinem Kumpel gezügelt», erinnert sich der Mann, der heute mit seiner Frau Jacqueline den Beutlerschwand-Hof mit zwanzig Kühen und ein paar Pferden bewirtschaftet.
Blatter und Feuz haben in ihrer Kindheit aber auch ausserhalb des Klassenzimmers viel Zeit miteinander verbracht. «Manchmal habe ich bei ihm oder er bei mir übernachtet. Ein Abend ist mir in besonderer Erinnerung geblieben – da haben wir Pinguine, die meine Grossmutter gestrickt hat, mit dem Messer geschlachtet.»
In der Klasse lieber nicht im Mittelpunkt
Natürlich haben die beiden auch einige Zeit auf der Skipiste zusammen verbracht. Urs hatte dabei aber deutlich weniger Spass als Beat: «Bei den Schülerrennen habe ich zehn Sekunden und mehr auf Beat verloren. Und wenn wir gemeinsam auf die Piste gegangen sind, ist er manchmal mir zuliebe rückwärts gefahren – aber selbst rückwärts war er noch schneller als ich im Vorwärtsgang.»
Doch in der Schulstube war der furchtlose Pisten-König wie ein umgedrehter Handschuh. «Wenn Beat vom Lehrer im Unterricht aufgerufen wurde, ist sein Gesicht rot angelaufen, seine Ohren haben regelrecht geleuchtet, weil das Reden vor Leuten damals überhaupt nicht seine Sache war. Darum war ich Jahre später total erstaunt, als er bereits bei seinem ersten grösseren Fernsehauftritt sehr gut und sicher gesprochen hat.»
Das sagt der Primarlehrer über den Schüler Feuz
Welche Erinnerungen hat der langjährige Schangnauer Primarlehrer Christian Grossmann an seinen berühmtesten Schüler? Der gebürtige Berner Oberländer, der bereits Beats Vater Hans unterrichtet hat, will nichts schönreden: «Beat war ein durchschnittlicher Schüler, bei dem die Schule auch nicht den allerhöchsten Stellenwert eingenommen hat. Und ähnlich wie sein Vater war er eher ein Zahlenmensch als ein Schriftsteller.»
An Pflichtbewusstsein habe es dem «Kugelblitz» aber nie gemangelt. Grossmann: «Obwohl Beat wegen der zahlreichen Trainings am Freitag und Samstag sehr oft nicht in der Schule war, hat er den verpassten Stoff immer schön brav nachgeholt.»