Das erste Training auf der berüchtigten Streif liefert gleich schon ordentlich Gesprächsstoff. Allen voran stösst bei den Fahrern eine Schlüsselstelle sauer auf: die Kurssetzung an der Hausbergkante.
Vermeintlich wollte man das Tempo drosseln, dass die Fahrer weniger schnell auf den gefährlichen Zielsprung kommen. Mit der aktuellen Kurssetzung ist es jedoch nur noch schneller. Eine Mehrheit der Athleten verpasst aus diesem Grund auch das letzte Tor vor der Traverse.
Abschiedsfahrer Beat Feuz meint dazu: «Die Passage vom Hausberg bis ins Ziel ist sehr speziell. Man spricht hier seit fünf Jahren davon, dass man es weniger gefährlich machen will, und heute war es einfach zu schnell». Feuz, der am Ende auf Schlussrang 32 steht, ist sich aber sicher, dass noch Änderungen vorgenommen werden: «Im Rennen wird es garantiert anders sein.»
Und auch Marco Odermatt ist mit der Stelle nicht zufrieden: «Ich denke, so schiesst man am Ziel vorbei. Dieses Jahr ist es noch schneller und schon sehr am Limit», meint der Weltcup-Dominator. Er hätte gar zuerst den Zielsprung «weggesprengt», bevor er etwas an der Traverse verändert hätte, fügt Odermatt mit einem Schmunzeln an.
«Eine der coolsten Abfahrten»
Abgesehen vom Hausberg zeigt sich der Vierte des ersten Trainings allerdings begeistert von der Piste: «Es war für mich eine der coolsten Abfahrten, die ich je gefahren bin. Der Schnee ist einfacher als in den vergangenen Jahren und hier ohne jeglichen Druck, bei diesem Wetter und der perfekten Piste zu fahren, macht grossen Spass.»
Zweitbester Schweizer ist Niels Hintermann auf Rang fünf. Auch er findet die Streif, abgesehen von der Hausbergkante, in diesem Jahr toll: «Ich bin nicht immer einverstanden, wie die Piste hier präpariert ist. Diesmal ist es das Gegenteil. Ich mache der Pistencrew ein grosses Kompliment. Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal so viel Spass hatte in einer Abfahrt. Hausberg und Einfahrt Traverse ist sehr schnell gesetzt, aber das werden sie wohl noch ändern. Aber man kommt nicht hierhin und ist vom ersten Training an überfordert. Genau so muss es sein.»
Cochran-Siegle ist Trainingsschnellster
Wie in Wengen ist auch im ersten Kitzbühel-Training Alexander Aamodt Kilde schneller als die Schweizer. Der Norweger, der letztes Jahr auf der Streif triumphieren konnte, belegt Platz zwei hinter dem US-amerikanischen Trainingssieger Ryan Cochran-Siegle. Dahinter klassiert sich der deutsche Romed Baumann auf Rang drei ein.
Drittbester Schweizer ist Justin Murisier auf Rang 21, Wengens Super-G-Held Stefan Rogentin klassiert sich auf Platz 24 ein.