Am Freitag und am Samstag kann der Sieger in Kitzbühel Marco Odermatt heissen. Die Wahrscheinlichkeit ist gross und eventuelle Zweifel sind kaum zu finden – an diese und ähnliche Prognosen haben wir uns mittlerweile gewöhnt.
Aber seit den letzten grossen Rennen taucht automatisch die Nachfrage auf: «Vor welchem Schweizer? Welcher der unsrigen ist sonst noch auf dem Podest?»
Wir zählen bald nur noch die Doppelsiege oder die Doppelpodeste. Geteilte Freude ist eben grösser. 20 Rennen. Zehn Siege, davon fünf Doppelsiege und ein Doppelpodest. Das ist die unglaubliche Bilanz, die unsere Weltcup-Männer bis heute hinzauberten.
Trotz der goldenen Achtzigerjahren: Diese Dominanz ist neu
Klar, es gab sie immer wieder, diese geballten Mannschaftsleistungen. Etwa in den Achtzigern, in der Zurbriggen-Ära, mit dem WM-Vierfachsieg 1987 in der Abfahrt (1. Müller, 2. Zurbriggen, 3. Alpiger, 4. Heinzer, dazu 6. Mahrer)!
Es gab Doppelsiege an Olympischen Spielen 1972 und 1988. Und es gab die goldene Riesenslalom-Truppe um Michael von Grünigen Mitte 1990.
Aber diese Dominanz, wie wir sie diesen Winter sehen und geniessen dürfen, gab es noch nie.
Wir profitieren von einer homogenen Mannschaft. Wir profitieren im Moment aber auch von Swiss Ski. Urs Lehmann, auch ein Weltmeister, hat aus dem Skiverband in den letzten 17 Jahren ein modernes, erfolgreiches Unternehmen geschaffen.
Konsequente Trainerausbildung auf allen Stufen, stabile Wirtschaft, langfristige Personalstrukturen und hochwertige Sponsoren sind die Basis dafür. Am Ende aber sind es wiederum die Athleten, die einzelnen Individuen, die verschiedenen Charaktere, die über sich hinauswachsen können.
Der Nährboden dazu ist Marco Odermatt. Er ist die Erfolgsgarantie für alle anderen. Er ist zwar ab und zu auf einem ganz anderen Leistungs-Level, aber er ist und bleibt immer der Kumpel auf gleicher Augenhöhe. Weil er seine Kumpels braucht, um sich selbst zu sein.