Letztes Jahr hat Franjo von Allmen bewiesen, dass er die Streif schnell runterfahren kann. Mit Startnummer 29 donnerte er mit der drittschnellsten Zeit über die Hausbergkante. Doch dann kam er in der Traverse von der Ideallinie ab und verpasste das Tor zur Einfahrt in den Zielschuss.
Nun erlebt der Berner ein Déjà-vu. Im Abschlusstraining ist er stark unterwegs, von Anfang an leuchten seine Zwischenzeiten deutlich grün auf. Doch dann passierts schon wieder nach der Hausbergkante. Schreckmoment für von Allmen! Nach dem Sprung rutscht er weg, liegt kurz im Schnee. Zum Glück kann er einen Sturz verhindern. Nur: Er erwischt das Tor zur Einfahrt in den Zielschuss nicht mehr.
Weil er letztes Jahr deswegen das Podest verpasste, hatte er zwei schlaflose Nächte. Dieses Mal wird es von Allmen besser verkraften. «Über die Hausbergkante konnte ich den Druck nicht rausnehmen, habe die Ski überkreuzt und hatte eine kleine Schrecksekunde», fasst er gegenüber ORF zusammen. Der untere Teil habe im ersten Training gut gepasst. Sein Plan fürs Rennen: «Die guten Teile mitnehmen und das Puzzle zusammensetzen.»
Trotz Fehler wird seine Zeit im Ziel gestoppt. 3,19 Sekunden beträgt sein Rückstand auf die Bestzeit von Mattia Casse. Der Italiener ist einer von wenigen Fahrern, die voll durchziehen und sich beim Zielsprung nicht aufrichten. Die 1:54,33 sind deswegen ein guter Gradmesser für die Konkurrenz. Auch für Stefan Eichberger. Der Österreicher zeigt mit Startnummer 34 eine starke Fahrt – zweitschnellste Zeit (+0,54). In Abwesenheit von Teamleader Vincent Kriechmayr, der sich bei seinem Sturz am Lauberhorn verletzt hat, überzeugt auch Daniel Hemetsberger als Vierter.
Entscheidende Passagen passen bei Odermatt nicht
Und die anderen Schweizer? Schnellster ist wie schon am Dienstag Alexis Monney. Als Zehnter und aufgerichtet über die Ziellinie gefahren, büsst er 1,3 Sekunden ein. Mit vielen kleinen Fehlern hat Marco Odermatt zu kämpfen, zudem verpasst er ein Tor. Als 22. (+2,02) ist er zweitbester Schweizer. «Die entscheidenden Passagen wie die Ausfahrt, Steilhang oder die Traverse haben gar nicht gepasst», so Odermatt gegenüber ORF. Er müsse das nun gut analysieren und einen guten Plan machen, vielleicht auch das Material noch etwas anpassen. Er wisse aber, dass er auf der Streif schnell fahren könne.
Eine nicht alltägliche Erfahrung macht Arnaud Boisset. Sein Start ins Training verzögert sich – wegen eines tierischen Ski-Fans. Ein Eichhörnchen verirrt sich auf die Strecke und muss von dort vertrieben werden, bevor Boisset auf die Streif kann. Sein Rückstand ist mit 4,32 Sekunden gross, aber man muss bedenken, dass er erst letztes Wochenende nach einem fürchterlichen Sturz sein Comeback gegeben hat.
Die Positionen Schweizer: 10. Alexis Monney, 22. Marco Odermatt, 24. Lars Rösti, 34. Franjo von Allmen, 38. Livio Hiltbrand, 39. Stefan Rogentin, 42. Justin Murisier, 43. Arnaud Boisset, 49. Alessio Miggiano, 52. Christophe Torrent, 55. Gaël Zulauf.
Nicht gestartet: Marco Kohler.
Das Training zum Nachlesen im Ticker.