Als Petra Vlhova (25) beim zweiten Lauf im Lenzerheide-Slalom die Ziellinie überquert, fällt der ganze Druck von ihr ab. Soeben hat sie als erste Slowakin überhaupt den Gesamtweltcup gewonnen. Weil sie in die Top 15 fährt und punktet, steht fix, dass Lara Gut-Behrami (die nicht startete beim Slalom) sie beim abschliessenden Riesenslalom am Sonntag nicht mehr überholen kann.
1. Katharina Liensberger (Ö) 1:49,77
2. Mikaela Shiffrin (USA) +1,24
3. Michelle Gisin +1,95
...
6. Petra Vlhova +3,15
1. Katharina Liensberger (Ö) 1:49,77
2. Mikaela Shiffrin (USA) +1,24
3. Michelle Gisin +1,95
...
6. Petra Vlhova +3,15
Doch Vlhova sieht enttäuscht aus unmittelbar nach ihrer Fahrt – obwohl sie gerade den grössten Triumph ihrer Karriere eingefahren hat. Sie hätte neben dem Erfolg im Gesamtweltcup die kleine Kristallkugel verteidigen wollen, die sie letzte Saison holte. Katharina Liensberger (23) schnappt Vlhova nach zwei hervorragenden Läufen den Sieg in der Slalom-Wertung beim letzten Rennen weg.
Die Erleichterung kommt beim Interview
Natürlich freut sich Vlhova später trotzdem über ihren grossen Erfolg. Bei SRF sagt die frischgebackene Gesamtweltcup-Siegerin erleichtert: «Die Saison war sehr schwierig für mich, weil ich alles versucht habe, den Gesamtweltcup zu holen. Jetzt habe ich es geschafft.»
Ist es eher die Leere als die Enttäuschung, die Vlhova emotionslos im Ziel hat stehenlassen? Vlhova erklärt, warum sie den Gesamt-Sieg nicht fassen kann: «Als Kind habe ich natürlich schon vom Gesamtweltcup gelesen und den Sieg gewollt. Aber es sah fast unmöglich aus für mich. Ich bin ein Mädchen aus der Slowakei, hatte kein grosses Team hinter mir.»
Kugel-Entscheidungen sind gefallen
Gesamtweltcup vor abschliessendem Riesen:
1. Petra Vlhova 1392
2. Lara Gut-Behrami 1256
3. Michelle Gisin 1085
Endstand Slalom-Weltcup (9/9 Rennen):
1. Katharina Liensberger 690
2. Mikaela Shiffrin 655
3. Petra Vlhova 652
Gisin: «Bei so viel Schnee kann niemand zaubern»
Michelle Gisin (27) zeigt einen brillanten zweiten Lauf. Vom 5. Zwischen-Rang fährt sie auf Platz 3. und feiert ihr fünftes Slalom-Podest im Weltcup.
Auch Gisin äussert sich über die Pistenverhältnisse – wie Marco Odermatt, der sich nach dem 1. Riesen-Lauf über die schlechten Verhältnisse enervierte. Sie verteidigt nach dem ersten Lauf im SRF-Interview die Organisatoren: «Es ist von niemandem die Schuld, wenn die Piste so ist wie hier. Wenn es so viel Schnee gibt, kann niemand zaubern. Sie geben sich alle Mühe.»
Camille Rast (21), die andere Schweizer Starterin neben Gisin, macht als 18. des ersten Laufs im zweiten Durchgang oben Zeit gut, verliert diese Richtung Ziel aber konstant. Sie klassiert sich schliesslich auf Rang 15, holt 16 Punkte.
Curtoni fädelt bei Abschied ein
Das italienische Team hält im Ziel Blumen bereit. Irene Curtoni (35) verabschiedet sich in Lenzerheide nach gut 13 Jahren im Weltcup. Das Debüt gab sie im Dezember 2007 im Lienz-Slalom, wo sie ausfiel.
So schliesst sich der Kreis: Bei ihrem letzten Auftritt fädelt Curtoni im zweiten Lauf beim zweitletzten Tor ein! Sie blickt auf zwei Weltcup-Podestplätze zurück (1x Riesen, 1x Parallel-Slalom).
So gehts weiter
Am Sonntag steigt beim Weltcupfinal in Lenzerheide sowohl bei den Frauen als auch Männern das letzte Rennen der Saison.
9 Uhr – 1. Lauf Riesen Frauen
12 Uhr – 2. Lauf Riesen Frauen
10.30 Uhr – 1. Lauf Slalom Männer
13.45 Uhr – 2. Lauf Slalom Männer