Das Podest
1. Dominik Paris (It) 1:33.81
2. Beat Feuz (Sz) +0.37
3. Matthias Mayer (Ö) +0.40
Das Rennen
Die Plätze 1-2-3 für die Startnummern 5-3-1 in der letzten Abfahrt vor der WM. Die frühen Nummern schlagen auf der kastrierten Kandahar-Piste zu. Erst zieht Matthias Mayer (30) als erster Fahrer eine starke Leistung in den Schnee. Dann übertrumpft ihn Beat Feuz (33) um gerade mal 3 Hundertstelsekunden, ehe Dominik Paris (31) zeigt, dass er rechtzeitig auf die Heim-WM in Cortina wieder voll heiss ist. Der Südtiroler – leidenschaftlicher Metal-Fan und auch Sänger – sorgt also wieder für die Abfahrts-Musik. Dies rund ein Jahr nach seinem schlimmen Kreuzbandriss vom Hahnenkamm-Wochenende 2020. Paris gelingt eine starke Fahrt, in der er seine rund 100 Kilo und Gleiterfähigkeiten voll ausspielt. Da, im unteren Teil der Kandahar, macht Paris auch den Unterschied zu Feuz, der schon wieder auf dem Podest steht. Feuz kann so vor allem auch von Mayer, seinem Konkurrenten im Abfahrts-Weltcup, distanzieren (siehe Box unten). Wenn auch nicht enorm, denn Mayer wird hinter dem Kugelblitz Dritter. Von den späteren Startnummern schafft es unterdessen der Österreicher Max Franz haarscharf ans Podest heran. Ihm fehlen gerade mal 2 Hundertstel auf Landsmann Mayer. Und auch Carlo Janka, mit der 11, gelingt eine tolle Fahrt auf Platz 6. Danach aber bleibts ruhig – bis mit Nummer 20 mit Marco Odermatt doch noch einer die Top-10 knackt. Auch Daniel Hemetsberger aus Österreich mit Nummer 21 kommt noch in die besten Zehn.
1. Beat Feuz 406 Punkte
2. Matthias Mayer 358
3. Dominik Paris 288
…
12. Urs Kryenbühl 133
14. Carlo Janka 130
21. Mauro Caviezel 82
22. Marco Odermatt 81
31. Ralph Weber 29
32. Niels Hintermann 28
1. Beat Feuz 406 Punkte
2. Matthias Mayer 358
3. Dominik Paris 288
…
12. Urs Kryenbühl 133
14. Carlo Janka 130
21. Mauro Caviezel 82
22. Marco Odermatt 81
31. Ralph Weber 29
32. Niels Hintermann 28
Die Schweizer
6. Carlo Janka +1.02
8. Marco Odermatt +1.12
15. Niels Hintermann +1.56
35. Nils Mani +3.28
37. Ralph Weber +3.40
43. Gilles Roulin +3.76
DNF Stefan Rogentin
Starke Fahrt von Carlo Janka (34) mit der Startnummer 11. Der Obersaxer, Kandahar-Champ von 2010, verliert zwar im oberen Teil Zeit, liegt aber gut bei der Konkurrenz, hat keine groben Schnitzer drin und verliert rund 1 Sekunde auf Sieger Paris.
Mit der Startnummer 20 gelingt Marco Odermatt (23) eine starke Leistung. Er zeigt, dass auch in der Abfahrt mit ihm zu rechnen ist. «Viel mehr war aber nicht drin, die Piste war markiert. Ich bin sehr zufrieden», lässt sich Odermatt bei SRF zitieren. Ob er an der WM in der Abfahrt am Start steht, weiss er allerdings noch nicht. Das Ticket jedenfalls hat er mit diesem Platz 8 auf sicher.
Im Schweizer Team wird er «Wildsau» genannt. Und Niels Hintermann (25) zeigt auch bei seinem Comeback auf der Kandahar eine wilde Fahrt. Noch vor fünf Wochen wurde er am Knie operiert. Dies nachdem er am 13. Dezember in Val d'Isère stürzte. So fehlt ihm noch die letzte Konsequenz auf der Strecke. Ein Abfahrts-Wunder bleibt also aus – er hätte einen Top-7-Platz benötigt, um noch Last-Minute ein WM-Ticket zu lösen.
Die Stimmen (via SRF)
Dominik Paris: «Es ist einfach schön, wieder zurück zu sein und wieder so Ski zu fahren, wie man das vorher tat. Aber es isch schon eine Überraschung, ganz oben zu stehen. Das gibt ein gutes Gefühl, wenn man weiss, man ist wieder schnell. Aber Cortina ist Neuland – das wird sicher spannend.»
Beat Feuz: «Ja, die Fahrt war sehr gut. Bis auf die Ausfahrt Hölle, da war ich leider etwas zu gerade. Dann hats mich verschlagen und ich war zwei Mal zu tief bis ins Ziel. Da habe ich auf Mayer fast drei Zehntel liegen gelassen. Und das sind die, die mir jetzt hier am Schluss fehlen.»
Marco Odermatt: «Ich habe schon gemerkt, dass ich immer besser in Fahrt komme. Jetzt auch in der Abfahrt. Ich habe immer mehr Vertrauen, auch das Material funktioniert gut. Von daher war ich schon überrascht, als es gestern im Training schon so gut ging und wusste, dass ich im Rennen meistens noch etwas drauflegen kann. Dies ist mir heute gelungen.»
Carlo Janka: «Solid ist sicher ein gutes Wort für meine Fahrt. Das war nicht perfekt, aber ja, es ist halt schwierig hier runterzufahren. Perfekt schafft das wohl niemand, am ehesten heute wohl noch Paris. Aber diesen 6. Rang muss ich nehmen und ich bin sicher zufrieden damit. So kann ich auf jeden Fall mit einem guten Gefühl nach Cortina. Das Skifahrerische stimmt und die neue Strecke verspricht Spannung. Eine WM ist immer ein kleines Abenteuer.»
1. Schweiz 3866 Punkte
2. Österreich 3661
3. Frankreich 2801
4. Norwegen 2548
5. Italien 1370
6. Deutschland 1357
7. USA 942
1. Schweiz 3866 Punkte
2. Österreich 3661
3. Frankreich 2801
4. Norwegen 2548
5. Italien 1370
6. Deutschland 1357
7. USA 942
Das gab zu reden I
Die berüchtigte Kandahar muss für die Abfahrt kastriert werden, der oberste Streckenabschnitt fällt weg! Beat Feuz und Co nehmen die sechste Abfahrt dieses Winters vom Reserve-Start (Einfahrt Trögelhang) in Angriff. Für einmal ist die Verkürzung nicht auf das Wetter, sondern auf die Pandemie zurückzuführen. Florian Fischer vom Kandahar-OK liefert die Erklärung: «Im ursprünglichen Startbereich hat es zu wenig Platz, damit die Athleten und ihre Betreuer die Corona-Abstandsregeln einhalten können. Deshalb haben wir beim Reserve-Start einen temporären Bereich aufgebaut, in dem sich die Rennfahrer in einem Zelt auf einer 300 Quadratmeter-Fläche mit genügend Abstand aufwärmen können.»
Das gab zu reden II
Mit der Startnummer 24 greift Josef Ferstl (32) auf der Kandahar an. Dann kurz vor dem Sprung der Schreckmoment: Ferstl gerät in Rücklage und verliert die Kontrolle ausgerechnet, als er über den Sprung fährt. Die Piste wirft ihn ab und in die Fangnetze. Nach dem Schock aber ist schnell klar: «Pepi» Ferstl scheints gut zu gehen. Der Deutsche kann selber aufstehen und zurück in den Zielraum fahren. Glück im Unglück!
Die Bedingungen
Der Schnee ist weich in Garmisch. Deshalb der Tausch Abfahrt-Super-G. Dennoch präsentiert sich die Piste in einem guten Zustand. Beat Freuz sagt im SRF-Interview vor dem Rennen: «Die machen hier einen Super-Job!» Klar also, dass die frühen Startnummern begehrt sind. Die Kandahar liegt zwar im Schatten, doch über Garmisch scheint bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Sonne.
So gehts weiter
Eigentlich wäre ja die Kandahar-Abfahrt klassisch am Samstag. Das Programm aber wurde umgestellt, weshalb nun am Samstag um 11.30 Uhr der Super-G über die Bühne geht. Der Super-G ist dann am Dienstag um 13 Uhr auch das erste Rennen der Männer bei der Ski-WM in Cortina (ab Montag). (wst)