Die berüchtigte Kandahar wird kastriert, der oberste Streckenabschnitt fällt weg! Beat Feuz und Co werden die sechste Abfahrt dieses Winters vom Reserve-Start (Einfahrt Trögelhang) in Angriff nehmen. Für einmal ist die Verkürzung nicht auf das Wetter, sondern auf die Pandemie zurückzuführen.
Florian Fischer vom Kandahar-OK liefert die Erklärung: «Im ursprünglichen Startbereich hat es zu wenig Platz, damit die Athleten und ihre Betreuer die Corona-Abstandsregeln einhalten können. Deshalb haben wir jetzt beim Reserve-Start einen temporären Bereich aufgebaut, in dem sich die Rennfahrer in einem Zelt auf einer 300 Quadratmeter-Fläche mit genügend Abstand aufwärmen können.»
Dressen gibt Comeback
Für den Start aufwärmen wird sich erstmals in diesem Winter auch Vorjahressieger und Lokalmatador Thomas Dressen, der im November eine Operation an der Hüfte über sich ergehen lassen musste. Am Donnerstag hat der Kitzbühel-Sieger von 2018 in Garmisch das Training absolviert. Mit einem Rückstand von 3,03 Sekunden auf Österreichs Max Franz klassierte sich der Bayer auf dem 41. Rang. Danach kündigt der 27-Jährige an, dass er seine Heim-Abfahrt sehr wahrscheinlich nicht als Renn-, sondern als Vorfahrer bestreiten wird.
«Mein grosses Ziel ist der Start bei der WM-Abfahrt. Und ich glaube, dass ich auf diese Weise meine Form zum Saisonhöhepunkt am besten aufbauen kann. Natürlich vorausgesetzt, dass ich von meinem Verband für Cortina selektioniert werde.» Doch darüber muss sich Dressen offensichtlich keine Sorgen machen, obwohl die Deutschen mit Andi Sander, Romed Baumann, Josef Ferstel und Dominik Schwaiger gleich vier Abfahrer haben, die aus der laufenden Weltcup-Saison Top-15-Plätze vorweisen können. DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier: «Wir werden Thomas zur WM mitnehmen und werden dann vor Ort entscheiden, ob ein Start für ihn Sinn macht.»
Garmisch-Programm umgestellt
Beat Feuz (33) gibt schon im Training ordentlich Gas. Als Achter klassiert er sich als bester Schweizer. Youngster Marco Odermatt (23) verliert als Zehnter allerdings nur sechs Hundertstel auf den Kugelblitz. Der Zürcher Niels Hintermann (25), der erstmals seit seiner Knie-Arthroskopie an Silvester wieder ein Weltcuprennen bestreiten will, beendet die Probe mit über vier Sekunden Rückstand als 56. Ursprünglich sollte am Freitag in Garmisch der Super-G stattfinden. Aber aufgrund der aufgeweichten Piste wurde das Programm zu Gunsten der Königsdisziplin gedreht.