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Emotionale Botschaft nach dem Goggia-Drama
«Ich habe keine Tränen mehr – mein Herz schreit lautlos»

Der Traum von der Heim-WM wird für Sofia Goggia zum Albtraum: Die Italienerin wird in Cortina d’Ampezzo mit gebrochenem Schienbeinkopf fehlen. Der 28-Jährigen zerreisst es das Herz.
Publiziert: 02.02.2021 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2021 um 10:04 Uhr
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Sofia Goggia ist nach dem Drama um ihre Verletzung geschockt.
Foto: keystone-sda.ch

Sofia Goggia ist am Boden zerstört. Die Italienerin verpasst die am Montag beginnende Heim-WM in Cortina d’Ampezzo (It) nach einem folgenschweren Sturz. Am späten Sonntagabend ist dies traurige Gewissheit. Und am Montagabend meldet sich Goggia auf Instagram zu Wort: «Nach dreissig Stunden glaube ich, dass ich keine Tränen mehr übrig habe, aber der entsetzliche Schmerz und der Kummer bleiben in mir, stark, sehr stark, zusammen mit einem Herz, das sich windet und geräuschlos schreit und brüllt.»

Die emotionalen Worte der 28-Jährigen gehen nahe. Den Fans. Aber auch den Teamkolleginnen. «Es ist immer schlimm, wenn sich jemand verletzt», meinte etwa Federica Brignone. «Das ist ein schwerer Schlag für uns.»

Immer wieder trifft das Schicksal Goggia

Besonders hart: Immer wieder ist es Goggia, die vom Schicksal hart getroffen wird. Die lebensfrohe Abfahrts-Dominatorin reisst sich 2010 die Kreuzbänder in beiden Knien. 2012 bricht sie sich - wie jetzt – den Schienbeinkopf des rechten Knies. 2014 erneut das rechte Kreuzband. 2018 stoppt sie ein Knöchelbruch, im Februar 2020 bricht sie sich beim Super-G in Garmisch den linken Arm.

Sie ist für ihren wilden Fahrstil bekannt, für ihr Draufgängertum. Und für ihr Kämpferherz. Denn eines kommt für Goggia trotz der vielen Rückschläge nicht in Frage: aufgeben.

Auch jetzt richtet sie ihren Fokus bereits auf die Zukunft. «Bis gestern waren die Weltmeisterschaften fest im Blick: Ich fühle mich wie erschlagen», schreibt sie zu den Bildern, die sie mit einem Fernglas zeigen. Sie sei jetzt bereit, «von vorn zu beginnen» und «unerschrocken» ihren Weg weiterzugehen.«Dafür braucht es Mut, und jetzt gilt es, diesen zu zeigen.»

So lief das Unglück

Bitter ist, welch alltägliches Malheur ihren Traum zerstört. Die Abfahrts-Olympiasiegerin machte sich am Sonntag nach der Absage des Super-G in Garmisch-Partenkirchen auf den Weg ins Tal, als sie auf der «Olympia-Abfahrt» neben die präparierte Spur gerät. Goggia übersieht auf der Nebenstrecke der «Kandahar» einen Schneehaufen - und stürzt schwer.

Sie verliert Augenzeugen zufolge ihren Helm, wirklich schlimm erwischt es aber ihr rechtes Knie: Fraktur des seitlichen Schienbeinkopfes, vorzeitiges Saison-Ende und damit auch das Aus für die Titelkämpfe vor der eigenen Haustür.

Italien leidet mit Goggia

Italien leidet mit Goggia mit. Die Zeitung La Repubblica ruft prompt den «Allarme Mondiali» aus, also den WM-Alarm. Die Gazzetta dello Sport schreibt vom «Dramma Goggia», vom Drama um das Gesicht der WM. Goggia wirbt für den Medaillenkampf, als Gewinnerin von vier der fünf Saison-Abfahrten sollte die 28-Jährige in Cortina der italienische Star sein. Vorbei.

Auch die WM-Organisatoren können es kaum fassen. «Wir hätten dich gerne auf deiner Olympia gesehen. Manchmal ist der Sport hart und nimmt, anstatt zu geben. Aber wir wissen, wie viel Kraft und Entschlossenheit in deinem Herzen schlägt.» (sme/sid)

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