Das gab zu reden
Das sah ganz übel aus! Corinne Suter stürzt im letzten Sektor heftig. Bei einem Sprung verliert sie das Gleichgewicht, kann die Hocke-Position nicht halten. Die 28-jährige Schwyzerin knallt heftig auf die Piste und rutscht in die Fangnetze. Das Tempo war hoch, Momente vor dem Sturz wurden 104,5 km/h gemessen. Glück im Unglück: Die Abfahrtsweltmeisterin (2021 in Cortina) kann aufstehen und selbständig ins Ziel fahren. Es ist der erste Ausfall von Suter nach sage und schreibe 115 Rennen. Zuletzt blieb sie am 7. Februar 2016 im Super-G von Garmisch ohne Resultat.
Ein Update gibts kurz nach dem Rennen: Suter kann den Zielraum selbständig zu Fuss verlassen, ist aber sichtlich angeschlagen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und starken Schürfungen auf der linken Wange steigt sie ins Auto und fährt mit dem Swiss-Ski-Arzt für weitere Abklärungen davon.
Das Podest
1. Sofia Goggia (It) 1:33,47
2. Ilka Stuhec (Slw) +0,13
3. Kira Weidle (De) +0,36
Das Rennen
Es ist ein Bild, das es in dieser Saison schon dreimal gegeben hat. Sofia Goggia setzt sich einmal mehr gegen alle durch. Den Unterschied zur Konkurrenz fährt die Lokalmatadorin vor allem in den letzten beiden Sektoren heraus. Während in der ersten Hälfte viele Fahrerinnen mithalten oder gar Vorsprung herausholen können, verlieren im unteren Streckenteil die meisten eine halbe Sekunde oder mehr.
Nur Ilka Stuhec und Kira Weidle, die anderen beiden Podestfahrerinnen, bleiben innerhalb dieser halben Sekunde. Knapp dahinter klassieren sich Mikaela Shiffrin (Bestzeit im ersten Sektor) und Lara Gut-Behrami, welche die Reigen der besten fünf komplettieren.
Die Schweizerinnen
5. Lara Gut-Behrami +0,53
20. Michelle Gisin +1,16
23. Jasmine Flury +1,47
25. Joana Hählen +1,59
26. Priska Nufer +1,70
29. Delia Durrer +2,55
31. Juliana Suter +2,55
36. Stephanie Jenal +3,53
38. Noémie Kolly +3,72
40. Janine Schmitt +3,80
DNF: Corinne Suter
Der 5. Platz von Lara Gut-Behrami ist der einzige Lichtblick im ansonsten enttäuschenden Schweizer Team. Joana Hählen kommt mit 133 km/h aus dem berühmt-berüchtigten Tofanaschuss heraus, kann dieses Tempo allerdings nicht in Vorsprung ummünzen. Im Gegenteil, im Ziel fehlen auf Goggia über eineinhalb Sekunden.
Auch Michelle Gisin, die zweitbeste Schweizerin im Klassement, und Jasmine Flury finden nicht ins Rennen. Zwar kann Flury im oberen Teil zeitmässig etwas mithalten, Fehler im unteren Teil führen aber zur Platzierung ausserhalb der Top 20. Gisin fährt von Anfang an einem Rückstand hinterher, aufholen kann sie nur wenig.
Delia Durrer fährt als 29. zum vierten Mal in ihrer Karriere in die Weltcup-Punkte. Erstmals überhaupt ist die 22-jährige Rehintalerin Janine Schmitt in einem Weltcup-Rennen mit dabei. Im Dezember in Zinal VS hat sie ihren ersten und einzigen Europacup-Sieg eingefahren. In Cortina reichte mit Platz 40 allerdings noch nicht zu den ersten Zählern auf höchster Stufe.
Abfahrts-Weltcup (nach 5 von 8 Rennen)
1. Sofia Goggia (It) 480 Punkte
2. Ilka Stuhec (Sln) 272 Punkte
3. Corinne Suter (Sz) 218 Punkte
3. Elena Curtoni (It) 218 Punkte
5. Nina Ortlieb (Ö) 196 Punkte
Gesamtweltcup (22 von 38 Rennen)
1. Mikaela Shiffrin (Us) 1245 Punkte
2. Petra Vlhova (Slk) 796 Punkte
3. Lara Gut-Behrami (Sz) 681 Punkte
4. Federica Brignone (I) 572 Punkte
5. Sofia Goggia (I) 570 Punkte
Abfahrts-Weltcup (nach 5 von 8 Rennen)
1. Sofia Goggia (It) 480 Punkte
2. Ilka Stuhec (Sln) 272 Punkte
3. Corinne Suter (Sz) 218 Punkte
3. Elena Curtoni (It) 218 Punkte
5. Nina Ortlieb (Ö) 196 Punkte
Gesamtweltcup (22 von 38 Rennen)
1. Mikaela Shiffrin (Us) 1245 Punkte
2. Petra Vlhova (Slk) 796 Punkte
3. Lara Gut-Behrami (Sz) 681 Punkte
4. Federica Brignone (I) 572 Punkte
5. Sofia Goggia (I) 570 Punkte
Die Stimmen gegenüber SRF
Jasmine Flury zu Suters Sturz: «Ich habe gestern mit Corinne noch diskutiert, wie man die Welle fahren soll. Heute war man noch etwas schneller und das Licht machte es noch schwieriger.» Zu ihrer Fahrt sagt die Davoserin: «Bis zur Grande Curva war es gut, unten hatte ich dann etwas mehr Mühe mit der Sicht.»
Joana Hählen: «Ich habe zu viele Fehler gemacht, die Sprünge gingen eher zu weit. Das war gar nicht optimal. Ich wurde von der letzten Welle überrascht. Im Training bin ich fast nicht geflogen, heute wollte ich es besser machen und sprang ins Loch. Der Speed war da, gewisse Sachen waren eigentlich sehr gut. Aber man muss viel sauberer fahren und fast keine Fehler machen. Ich muss alles nochmals genau anschauen und versuchen, mit guter Körpersprache Ski zu fahren.»
Michelle Gisin: «Alles in allem muss ich sagen, dass es eine Steigerung war gegenüber den Trainings. Es war viel schneller, aber es war cool auch mal etwas zu sehen, in den Trainings hatte ich keine gute Sicht. Unten wäre es super gewesen, oben habe ich einfach ein paar Rutscher drin. Jede Fahrt in einer richtigen Abfahrt bringt mir viel. Es war von Anfang an klar, dass ich mich daran gewöhnen muss. Oben hatte ich die Überzeugung noch nicht ganz. Es ist schwieriger, wenn ich kein Tempo habe. Je mehr Tempo ich habe, desto einfach kann ich den Ski rumziehen. Wenn ich das Tempo nicht habe, machen ein paar Zentimeter mehr aus. Ich muss im obersten Abschnitt ein paar Mal die Fahrt von Shiffrin anschauen, sie fuhr dort gewaltig. Und ich muss meine Linie etwas anpassen.»
Die Bedingungen
Ein paar Wolken verdecken zu Beginn des Rennens teilweise die Sonne, ansonsten finden die Speed-Fahrerinnen aber tolle Konditionen vor. Die Sichtverhältnisse sind ideal. Wie in der Schweiz ist es auch in den Dolomiten eisig kalt, minus 6 Grad Celsius herrschen zum Zeitpunkt des Startes. Während des Rennens verdichtet sich das Wolkenmeer.
So gehts weiter
Schon am Samstag steht eine weitere Abfahrt auf der «Olimpia delle Tofane» an. Diese startet wiederum um 10.45 Uhr.