In 113 Speed-Rennen keinen Ausfall
Corinne Suter ist die Anti-Goggia

«Corinne macht keine Flüchtigkeitsfehler», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. Das ist aber nicht der einzige Grund für Suters Konstanz.
Publiziert: 14.01.2023 um 09:05 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2023 um 10:58 Uhr
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Im Tunnel: Corinne Suter ist eine Meisterin, wenn es um die Visualisierung der Strecken geht.
Foto: keystone-sda.ch
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Mathias GermannReporter Sport

Es gibt eine Statistik über Corinne Suter (28), die ähnlich beeindruckend ist wie ihre Olympia- und WM-Goldmedaillen. Sie ist in der Abfahrt und im Super-G seit sage und schreibe 113 Rennen oder fast sieben Jahre nicht mehr ausgefallen. Kein Ausfall, kein Sturz, nichts. Dabei heisst es doch so oft: Wer im Weltcup nicht voll riskiert, gewinnt keinen Blumentopf! Wie kommts also?

«Corinne riskiert, aber anders», sagt Speed-Trainer Roland Platzer. Der Südtiroler ist Suters Ansprechpartner im Weltcup, er hat ihren Aufstieg geprägt. Er betont, dass sein Schützling auch bei hohen Tempi, schlechter Sicht und ratternder Piste stets die Kontrolle behält. Heisst: Suter ist auf den Ski immer Pilotin und nie Passagier. «Sie fährt etwas runder als andere und nimmt die Geschwindigkeit bei jedem Tor mit. Damit kompensiert Suter den etwas weiteren Weg.»

Suter ist die Anti-Goggia

Eine ganz andere Herangehensweise hat Sofia Goggia (30), Suters langjährige Speed-Gegenspielerin. «Sie fährt direkter auf die Tore zu und hat extreme Neigungen. Das ist unglaublich schnell, aber auch riskant. Die Gefahr ist gross, dass sie am Innenski oder auf dem Skischuh wegrutscht», so Platzer.

Die Zahlen zeigen: Kam Suter seit ihrem Sturz in Garmisch (De) am 7. Februar 2016 ohne Ausfall durch, erwischte es Goggia in dieser Zeitspanne 20 Mal. Oft mit verheerenden Folgen – die Italienerin verletzte sich oft und schwer. Zuletzt in St. Moritz stürzte Goggia zwar nicht, brach sich aber bei einem Schlag zwei Knochen in der linken Hand. Sie legte sich unters Messer und gewann wenige Stunden später die Abfahrt mit blutender Wunde.

«Jeder Lauf hilft mir»

Zurück zu Suter. Auch sie ist vor einem Sturz nicht gefeit. Vor dem letzten Winter knallte die Schwyzerin bei einem Training in Zermatt VS heftig in den Schnee. Auch dabei kam sie, wie einst in Garmisch, ohne schlimme Verletzung davon. Insider gehen davon aus, dass viele Athletinnen nicht so glimpflich davongekommen wären. Warum? Weil sie physisch nicht auf Suters Niveau sind.

Für Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor sind nicht nur die physische und technische Qualität Suters herausragend. «Sie ist in den Rennen so im Tunnel, dass sie keine Flüchtigkeitsfehler macht. Corinne prägt sich die Strecke bei der Besichtigung sehr gut ein.»

Suter selbst betont ihre Erfahrung aus mittlerweile 163 Rennen auf oberster Stufe. «Jeder Lauf, den ich fahre, hilft mir. Ich weiss, wie ich mit bestimmten Situationen umgehen kann.» Das will sie auch in St. Anton (Ö) erneut unter Beweis stellen – und ihre irre Serie verlängern.

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