Sie machts jetzt wie Kristoffersen

Holdener revolutioniert ihren Fahrstil

Mathias GermannReporter Sport

Endlich ist der Winter da. Zumindest in Levi, im finnischen Lappland. «Mir gefällt es dort, alles ist sehr ruhig. Vor allem aber herrscht endlich Winterwunderland», freut sich Wendy Holdener (29). Tatsächlich machen derzeit deutliche Minusgrade das bekannteste Skigebiet Finnlands zum Tiefkühlfach. Genau darauf musste der Ski-Tross lange warten. Wir erinnern uns: Weder in Sölden, noch Zermatt oder Lech-Zürs klappte es für die Frauen mit dem Weltcup-Start.

Das ändert sich jetzt. Und Holdener hat in Levi viel vor. «Nach dem Start kann ich in der Fläche oben richtig Gas geben, das ist meine Stärke. Dann kommt der Steilhang. Dort fuhr ich bislang meistens etwas zu sauber, das möchte ich nun ändern.» Mit einem Technik-Kniff. «Ich habe eine etwas schmalere Skiführung als früher. Dadurch stehe ich automatisch etwas höher, bin näher am Tor und fahre sauberer», erklärt sie. Zusammen mit ihrem Trainer Christian Brill arbeitete Holdener in den letzten Monaten akribisch an dieser Veränderung – beide sind mit dem Resultat zufrieden.

Von Auge kaum zu sehen?

Mit der schmaleren Skiführung folgt Holdener dem Trend, der bei den Männern seit Jahren erkennbar ist. Während Österreichs Ex-Star Marcel Hirscher (33) die Slaloms bis zu seinem Rücktritt 2019 mit eher breiter Carving-Technik gewann, brillieren seither Athleten wie der Franzose Clément Noél (25) und der Norweger Henrik Kristoffersen (28). Sie sind gross, schlank und führen die Ski nah beieinander. Kann man Holdeners neuen Fahrstil also unter dem Motto «Weniger Hirscher, dafür mehr Kristoffersen» zusammenfassen? Sie muss schmunzeln und sagt: «Ja, im Groben schon. Ob man das aber mit blossem Auge von Aussen erkennen wird, weiss ich nicht. Ich habe immer noch meinen Fahrstil.»

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Dieser führte Holdener in Levi bislang dreimal aufs Podest. In den letzten acht Slaloms war sie nie schlechter als Siebte. Aber eben: Irgendwann soll der erste Sieg in dieser Disziplin kommen. 29 Mal stand Holdener bei Weltcup-Slaloms schon auf dem Treppchen, aber nie zuoberst. Nervt sie dieser Rekord? «Nein. Der Slalom-Sieg ist etwas, das ich erreichen will. Und es motiviert mich, noch mehr zu arbeiten.»

Holdener jagt Seriensiegerin

Sicher ist: Nach zwei Jahren, in denen sie eher weit weg vom ersehnten Triumph war, schnupperte sie im letzten Winter wieder daran. In Kranjska Gora (Sln) führte Holdener nach dem ersten Lauf, ehe sie von Petra Vlhova (27) überholt wurde – 23 Hundertstel fehlten der Schwyzerin am Ende. Vlhova ist in Levi seit zwei Jahren und vier Slaloms ungeschlagen, doch Holdener sagt der Slowakin den Kampf an: «Ich fühle mich gut und werde alles probieren.»

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