Auf einen Blick
- Lara Gut-Behrami kehrt nach elf Jahren nach Beaver Creek zurück
- Frauen fahren erstmals eine Abfahrt auf der anspruchsvollen Männerstrecke
- Tschuor erklärt Gut-Behramis Klasse, SRF-Experte ist begeistert
Lara Gut, Miss Beaver Creek! So wurde sie während der TV-Übertragung am 30. November 2013 im SRF genannt. Der Grund: Die Tessinerin, damals 22-jährig und noch mit ihrem Ledignamen unterwegs, hamsterte nach der Abfahrt am Vortag auch noch den Super-G. «Im Sport ist es so: Du gewinnst zwei Rennen und bist der Held. Aber am nächsten Tag fliegst du raus und bist der Depp», sagte sie. Und tatsächlich: Beim Riesenslalom tags darauf schied das Supertalent aus Comano aus.
Seither sind elf Jahre vergangen. Elf Jahre, in denen Gut-Behrami ganz oben und ganz unten war: Sie wurde Weltmeisterin, Olympiasiegerin, gewann zweimal den Gesamtweltcup, verletzte sich schwer, sie heiratete, legte sich mit dem Verband und den Medien an, wurde Sportlerin des Jahres – die Liste liesse sich fortführen.
Fakt ist: Gut-Behrami zählt auch eine Dekade nach ihren Triumphen in Colorado immer noch zur Weltspitze.
«Sie kann den steilen Teil auf Schnitt fahren»
Nach langer Pause kehrt Beaver Creek bei den Frauen nun in den Weltcup zurück. Gut-Behrami und Co. fahren aber nicht mehr wie 2013 und bei der WM 2015 auf der Piste Raptor, sondern auf der Birds of Prey – also der Männerstrecke. Ein Nachteil ist dies für Gut-Behrami aber keinesfalls. Im Gegenteil: Die anspruchsvolle Strecke liegt ihr. «Lara ist taktisch und technisch sehr ausgereift. Das kommt ihr vor allem im ersten Drittel der Strecke entgegen», erklärt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor.
Der Kurs sei in diesem Bereich sehr technisch gesetzt. «Und sie ist eine der wenigen, die den steilen Teil auf Schnitt fahren kann und das nötige Gefühl hat, im richtigen Moment zu driften. Da kann eine Athletin den feinen Unterschied ausmachen», ergänzt Tschuor.
Das ist im Vergleich zu den Männern anders
Tatsächlich lassen bereits Gut-Behramis Trainingsresultate aufhorchen: Zweite, Erste und Vierte. Sie hat die Raubvogelpiste im Griff. «Das lange Gleitstück der Männerabfahrt nach dem Start wird halbiert, die Frauen stechen früher in den Steilhang. Sie haben dadurch weniger Tempo, aber anspruchsvoll ist er dennoch», sagt SRF-Experte Stefan Abplanalp. Gleiches gilt für die Sprünge: Golden Eagle, Harrier und Red Tail – sie gehen etwas weniger weit, bleiben aber spektakulär.
Ob Gut-Behrami in Beaver Creek wie 2013 zu einem Doppelschlag ausholen wird? Sollte es gelingen, würde einen riesigen Sprung im Gesamtweltcup machen. Sicher ist: Es wäre elf Jahre nach ihrem Beaver-Creek-Doppelschlag ein weiteres Karriere-Highlight. Abplanalp: «Für mich ist sowohl in der Abfahrt, als auch im Super-G, die Top-Favoritin.»