Sie fehlt in Lake Louise trotz starker Form
Darum lässt Gisin den Speed-Auftakt sausen

Michelle Gisin (27) überrascht sich nach ihrer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber selbst. Aber es gibt nach wie vor Probleme – auch beim Fliegen.
Publiziert: 26.11.2021 um 14:44 Uhr
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Michelle Gisin geht es gut. Überraschend gut! Nach der Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber ist sie bereits wieder schnell unterwegs.
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann

Michelle Gisin (27) ist im Höhenflug! Dabei macht ihr genau dies Mühe. «Wie bitte?», wird sich manch einer fragen. Zuerst zum Positiven. Obwohl die Ski-Allrounderin wegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers fast die ganze Schnee-Vorbereitung verpasst hatte, wurde sie zuletzt beim Slalom-Wochenende in Levi Achte und Fünfte. «Ich hätte nie damit gerechnet, bereits so nahe bei den Besten zu sein. Es ist unglaublich», sagt die Engelbergerin.

Während Gisin seelisch auf Wolke sieben schwebt, macht ihr dagegen die reale Höhenluft zu schaffen. Vor allem die Transfers im Flugzeug sind ihr ein Graus. Zuletzt flog sie von Finnland in die Schweiz und dann einen Tag später mit dem Team nach Boston. «Flugreisen strengen mich sehr an. Es ist schwierig zu sagen, warum. Aber es ist bekannt, dass die Höhe neben der Intensität und Hitze einen grossen Einfluss bei meiner Krankheit haben kann», so Gisin.

Umso glücklicher ist sie, dass das 1400-Seelen-Dörfchen Killington – dort findet das nächste Technik-Wochenende statt – auf 561 Metern über Meer liegt. «Es hilft mir sehr, dass so tief unten gefahren wird», sagt Gisin.

«Ich war lange orientierungslos»

In Lake Louise (Ka) in einer Woche ist dies nicht mehr der Fall. Der Start der Frauen-Abfahrt liegt auf 2484 Metern. Ist das der Grund, warum Gisin die drei Rennen (zwei Abfahrten und ein Super-G) auslassen wird? Auch. Entscheidender ist, dass sie im Herbst nur gerade einen Tag auf den langen Speed-Ski stand. «Es wäre deshalb verrückt, in Lake Louise anzutreten», sagt sie.

Gisin will sich schrittweise im Training an das hohe Tempo gewöhnen. Sie plant ihre Rückkehr in den Weltcup bei den Super-G in St. Moritz – diese finden in zwei Wochen statt.

Die Kombi-Olympiasiegerin von 2018 ist optimistisch, dass sie bis dann bereit sein wird. «Ich war wegen des Drüsenfiebers lange orientierungslos. Doch nund habe ich den Kompass immer fester in der Hand. In Levi habe ich die Bestätigung erhalten, dass ich auf dem richtigen Weg bin.»

Vor Rückschlägen ist Gisin trotzdem nicht gefeit – das ist sie sich bewusst. «Wenn es mal nicht so gut geht, kommen viele Zweifel auf. Aber es ist schön zu wissen, dass es immer besser geht.» In Killington will die Gesamtweltcup-Dritte des letzten Winters den nächsten Schritt in Richtung Normalität tun.

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