Auf einen Blick
Die Legenden des alpinen Skisports haben sich in den letzten Wochen ein fieses Hobby angeeignet. Es heisst «hau auf Lindsey». Seit US-Superstar Lindsey Vonn angekündigt hat, dass sie mit vierzig Jahren und einem künstlichen Knie-Gelenk ihr Comeback im Weltcup anstrebt, hat sie von zahlreichen Olympiasiegern und Weltmeistern verbale Prügel erhalten.
Am heftigsten hat Markus Wasmeier draufgehauen (61)! «Was Vonn da macht, ist meiner Meinung nur Show. Das ganze grenzt an Verarschung!» Dass die Aussage vom Doppel-Olympiasieger 1994 komplettem Schwachsinn gleichkommt, belegt eine Personalie im Team Vonn: Chris Krause. Der in Wisconsin aufgewachsene 53-Jährige, gehört zu den ehrgeizigsten und genialsten Servicemännern im Alpin-Zirkus. Dort wo Krause war, war bis dato ausnahmslos der Erfolg. Nachdem er Didier Cuche zum Rekordsieger in Kitzbühel gewachst hat, feierte er Seriensiege an der Seite von Bode Miller, Ted Ligety und Lara Gut-Behrami. «Ich bin nicht der Typ, mit dem man Gaudi machen kann. Deshalb habe ich im letzten Spätsommer das Angebot von Lindsey nur angenommen, weil sie mir bewiesen hat, dass sie bis in die Fingerspitzen motiviert ist», erzählt Krause.
Wie ernst es die vierfache Gesamtweltcupsiegerin mit ihrer Rückkehr auf die ganz grosse Ski-Bühne meint, wird auch an diesem Trainingstag in Copper Mountain, knapp vierzig Autominuten von Beaver Creek entfernt, deutlich. Vonn steht bereits um 06.30 am Skilift und misst sich danach mit jungen US-Athletinnen, die im Kontinental-Cup im Einsatz sind.
In fünf Abfahrts-Läufen stellt sie fünf klare Bestzeiten auf. «Es ist wirklich beeindruckend, wie stabil Lindsey nach ihrer Wettkampfpause nach fast fünf Jahren schon wieder auf den Ski steht», konstatiert ihr Servicemann zufrieden. Dann macht Krause deutlich, dass seine Sensations-Comebackerin in Copper Mountain nicht nur den Nachwuchs-Athletinnen vom US-Team um die Ohren fährt. «In der vorletzten Woche haben wir hier zusammen mit Italiens Top-Frauen Federica Brignone und Marta Bassino trainiert. Dabei hat Lindsey eine Bestzeit erzielt.»
Prominente Selfie-Jägerin
Wie viel Power die Frau, welche zwischen 2004 und 2019 82 Weltcupsiege feierte, bereits wieder in ihren Beinen hat, belegt auch die Wahl ihrer Abfahrts-Ski. «Sie fährt am liebsten mit den 2,15 Meter langen Latten, während die meisten anderen Athletinnen mit 2,13 Meter-Ski unterwegs sind», verrät Krause, der nicht nur die Rennfahrerin Vonn, sondern auch den Mensch Lindsey lobt: «Sie hat überhaupt keine Starallüren. Die Zusammenarbeit mit ihr macht enorm viel Spass.»
Am Ende der Trainings-Session in Copper Mountain wird Vonn mit einer prominenten «Selfie-Jägerin» konfrontiert – die Rede ist von Tschechiens Super-G-Olympiasiegerin Ester Ledecka, die vor ihrer Trainingseinheit unbedingt ein Foto mit der grossen Altmeisterin machen will.
Für Fotos posiert Vonn gerne, Interviews will sie aber erst am 13. Dezember geben. Dann wird die elffache WM-Medaillengewinnerin anlässlich der Weltcup-Rennen in Beaver Creek als Vorfahrerin im Einsatz stehen. Eine Woche später plant sie bei den beiden Super-G in St. Moritz ihr Weltcup-Comeback. Bereits am kommenden Wochenende wird sie in Colorado im Kontinental-Cup starten.
Seit der Ankündigung ihres Comebacks warten die Ski-Fans auf den ersten Renneinsatz von Lindsey Vonn (40). Schon länger ist klar, dass sie vor einer Rückkehr in den Weltcup zunächst FIS-Rennen bestreiten muss. Auch die Absichten, dies in Copper Mountain (USA) zu tun, waren bekannt.
Nun ist es fix, dass sie am kommenden Wochenende dort starten wird. Wie Paul Kristofic, Cheftrainer des amerikanischen Ski-Teams, der Nachrichtenagentur AP bestätigt, wird Vonn am Samstag und Sonntag wie geplant die Abfahrt und den Super-G bestreiten. Es sind ihre ersten Rennen seit 2019. Für ihre Rückkehr in den Weltcup peilt die Ski-Queen die Rennen kurz vor Weihnachten in St. Moritz GR (21./22. Dezember) an.
Seit der Ankündigung ihres Comebacks warten die Ski-Fans auf den ersten Renneinsatz von Lindsey Vonn (40). Schon länger ist klar, dass sie vor einer Rückkehr in den Weltcup zunächst FIS-Rennen bestreiten muss. Auch die Absichten, dies in Copper Mountain (USA) zu tun, waren bekannt.
Nun ist es fix, dass sie am kommenden Wochenende dort starten wird. Wie Paul Kristofic, Cheftrainer des amerikanischen Ski-Teams, der Nachrichtenagentur AP bestätigt, wird Vonn am Samstag und Sonntag wie geplant die Abfahrt und den Super-G bestreiten. Es sind ihre ersten Rennen seit 2019. Für ihre Rückkehr in den Weltcup peilt die Ski-Queen die Rennen kurz vor Weihnachten in St. Moritz GR (21./22. Dezember) an.
Bevor Vonn in ihren Land Rover steigt und aus Copper Mountain abreist, sagt sie zum Blick-Reporter: «Ich habe mich sehr gefreut, was Marco Odermatt und Justin Murisier über mich in deiner Zeitung gesagt haben. Lass die beiden herzlich von mir grüssen.» Odermatt und Murisier haben Vonn in Copper Mountain beim Training beobachtet. Odermatt hat danach im Blick-Interview von Vonns blitzsauberer Ski-Technik geschwärmt, Murisier prophezeit sogar, dass Lindsey bei der WM in Saalbach eine Abfahrts-Medaille gewinnen wird. Sicher ist, dass das letzte Kapitel in dieser aussergewöhnlichen Comeback-Geschichte noch lange nicht geschrieben ist.