Für die Ski-Fans ist es ein schockierender Anblick – auf dem berüchtigten Zielhang vom Adelbodner Chuenisbärgli liegt derzeit nur wenig Schnee. Deshalb zweifelt auch FIS-Renndirektor Markus Waldner daran, dass die Piste bis zum geplanten Riesenslalom-Start in acht Tagen rennbereit ist. «Die Pisten-Crew am Chuenisbärgli benötigt ganz dringend die Unterstützung der Natur, ansonsten werden wir am übernächsten Wochenende in Adelboden keine Weltcuprennen sehen!»
Die Bilder von Leser Marco Seiler stammen vom 25. Dezember. Er staunt: «Bis zum Zielhang ist die Piste zwar schon vorhanden. Aber ab da existiert nicht einmal eine Grundpiste. Es wäre schon sehr beeindruckend, wenn sie das wieder hinkriegen.» Denn Seiler war schon vor einem Jahr vor Ort, sah das weisse Band inmitten der grünen Wiesen und liess sich vom langjährigen Chuenisbärgli-Rennleiter Hans Pieren erklären, wie sie die Piste präparieren konnten.
Mittlerweile sieht es bereits viel besser aus. Der Schnee aus den Depots wurde verteilt. «Wir sind absolut auf Kurs», sagt Christian Haueter, der Geschäftsführer der Rennen in Adelboden. «Im Vergleich zum Vorjahr sind wir sogar etwas weiter.»
Denn schon vor zwölf Monaten hat es auf dem berühmtesten Riesen-Hang der Welt nicht besser ausgesehen, aber die Rennen konnten tatsächlich gerettet werden. Die Piste war letztendlich in einem derart grandiosen Zustand, dass Marco Odermatt im zweiten Riesenslalom-Durchgang mit der Nummer 30 Laufbestzeit aufstellen konnte.
Nur eine klare Nacht vorhergesagt
Auch jetzt haben die Organisatoren die vorläufige Schneekontrolle der FIS bestanden. Das heisst aber für den Moment nur, dass grundsätzlich genügend Schnee vorhanden ist. Eine Garantie für Rennen ist es nicht. Auch 2016 wurde das Okay erteilt, ein Tag vorher musste der Riesenslalom dann aber trotzdem abgesagt werden.
Bei FIS-Boss Waldner bleibt Skepsis: «Es ist unbestritten, dass Hans Pieren mit seinem überragenden Know-how schon viele Rennen gerettet hat. Aber Hans kann keine Wunder vollbringen. Auch er und seine Crew werden für die finale Präparation tiefere Temperaturen benötigen.» Und der Blick auf den Wetter-Radar macht Waldner wenig Mut: «Für die erste Januar-Woche wird derzeit von den Meteorologen nur eine wirklich klare Nacht vorhergesagt.»
Wetten, dass Hans Pieren diese eine klare Nacht zur Rettung der Riesen-Party ausreichen wird?