Alberto Ghidoni! Diesen Namen habe ich gestern öfters gehört als Vincent Kriechmayr, den des neuen Super-G-Weltmeisters! Der Trainer des italienischen Speed-Teams hatte einen Kurs gesetzt, der es in sich hatte.
Gleich zu Beginn des Rennens drei Ausfälle an der gleichen Stelle, mit einem 50-m-Sprung ins 60% steile, stockdunkle Gelände. Und das nahe an der 100 km/h-Grenze.
Da kam vielerorts das Gefühl auf: verrückt, unfahrbar, unfair. Und das an einer Weltmeisterschaft.
Das Resultat: Wir Schweizer verloren gleich zu Beginn des Rennens zwei Trümpfe, Informationshektik am Start und eine einmalige, weltrekordverdächtige Ausfallquote von 38 %.
Und das obwohl der Kurs von den besten Skirennfahrern der Welt bei der gemeinsamen Besichtigung zwar für herausfordernd, schwer aber auch für gut oder mindestens für akzeptabel eingeschätzt wurde.
Der Kurssetzer wird jeweils aus den Top-15-Nationen in der WCSL ausgelost. Danach nimmt die Jury den Kurs ab oder macht kleinere Korrekturen. Mit dabei sind zwei Verbindungstrainer, gestern Österreich und die Schweiz! Und auch dabei ein Athletenvertreter, gestern Vincent Kriechmayr, der das volle Mitspracherecht hat.
Also war genug Knowhow auf der Piste und am Berg.
Schliesslich erlebten wir ein spektakuläres, an Spannung kaum zu überbietendes WM-Rennen. Ein Rennen das von einer Gratwanderung zwischen Mut und Taktik lebte, das Überraschungen und einen grossen Weltmeister mit sich brachte.
Ein Rennen aber auch, nach welchem die Athleten ihre Ausfälle, Fehler, Zeitverluste bei sich selbst suchten und nicht bei Alberto Ghidoni.