1. Kindheit: Wann begann eigentlich die Karriere von Lara Gut-Behrami? Vielleicht war folgende Episode der Startschuss: Lara ist noch ein kleines Mädchen, als sie ihr Vater Pauli mit auf den Griesgletscher (3200 Meter über Meer) nimmt. Dort übernachten sie in einer selbstgebauten Holzhütte. Jeden Morgen, oft beim ersten Sonnenstrahl, fahren die beiden auf den Ski los, in völliger Einsamkeit und Ruhe – und das während zehn Tagen.
2. Der erste Podestplatz: Bereits in ihrem fünften Weltcuprennen erobert Lara Gut die Herzen der Schweizer Ski-Fans. Erst 16-jährig, stürzt sie am 2. Februar 2008 in der Abfahrt von St. Moritz über die Ziellinie. Hat sie sich verletzt? Nein! Die junge Frau mit den roten Backen steht auf, lacht und winkt mit Schnee im Gesicht den Fans zu.
3. Silberglanz in Frankreich. Bei der WM 2009 in Val d’Isère ist Gut noch immer ein Teenager. Dennoch ist jedem längst klar, welch riesiges Potenzial sie besitzt. Und sie liefert bereits bei ihrer ersten WM ab: Silber in der Kombi, Silber in der Abfahrt. Gut ist kein Talent mehr, sondern ein Star! Viele Jahre später spricht sie über die Kehrseiten des Ruhms: «Nach dieser WM habe ich Rücktritt gedacht. Ich hatte das Gefühl, nur noch ein Objekt zu sein.»
4. Das Drama. Im Herbst 2009 verletzt sich Gut beim Riesenslalom-Training in Saas-Fee. Die Diagnose: Hüftluxation. Die Folgen sind verheerend, der Traum von den ersten Olympischen Spielen platzt. Die 18-Jährige ist am Boden zerstört und muss Vancouver 2010 am TV mitverfolgen.
5. Die Suspendierung. Das Privatteam Guts wird lange vom Verband geduldet. Doch im Dezember 2010 eskaliert die Situation. Warum? Weil das Supertalent aus dem Tessin in Val d’Isère mit Kleidern ihres persönlichen Sponsors vor die Kamera tritt. Die Situation eskaliert, Swiss-Ski-Boss Urs Lehmann wird eingeflogen und Gut vom Verband für zwei Rennen gesperrt.
6. Tränen trotz Bronze. 2014 in Sotschi ist Gut fest entschlossen, Verpasstes nachzuholen. Und tatsächlich: In der Abfahrt fährt sie sackstark. Letztlich wird sie Dritte hinter den Ex-aequo-Siegerinnen Dominique Gisin und Tina Maze. Lara weint. «Es war das erste Mal, dass ich eine Medaille so nah sah», sagt sie. Und entschuldigt sich: «Ich will keine schlechte Verliererin sein.»
7. Auf dem Weltcup-Thron. Im Frühling 2016 holt Gut als erste Schweizerin seit Vreni Schneider die grosse Kristallkugel, sie gewinnt den Gesamtweltcup. Alle jubeln ihr zu, alle wollen etwas von ihr. Mit Folgen: Schon bald fällt sie in ein mentales Loch und fühlt sich ausgebrannt.
8. Der Körper sagt Stopp. Gut reist 2017 als gross Schweizer Hoffnung an die Heim-WM in St. Moritz. Im Super-G wird sie Dritte. Und dann, beim Einfahren zum Kombi-Slalom, passierts: Ein Schlag, ein Knall, der Schmerz. Gut reisst sich das Kreuzband. «Mein Körper hat Stopp gesagt. Diese Verletzung ist kein Zufall», sagt sie.
9. Traumhochzeit. Die Liaison mit Nati-Krieger Valon Behrami sorgt für grosse Schlagzeilen. Im Sommer 2018 heiraten die beiden und feiern in traumhafter Umgebung auf dem Monte Brè oberhalb Luganos. Gut-Behrami stellt Fotos davon auf Facebook – auch solche, wie sie ihren Ehemann küsst. Es gibt positive, aber auch viele Hasskommentare. Sie verletzten Gut-Behrami. Kurz darauf löscht sie alle ihre Social-Media-Accounts.
10. Geschafft: WM-Gold! Beim 23. WM-Rennen klappt es endlich: Gut-Behrami wird Weltmeisterin im Super-G. «Zum ersten Mal dachte ich am Start nicht an Gold», gesteht sie. Mit dieser Lockerheit klappts. «Aber deswegen bin ich nicht mehr oder weniger wert als vorher», sagt sie.
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.