Es ist ein besonders lauter Schrei, den Marco Odermatt unmittelbar nach seiner Zieleinfahrt ausstösst. Es ist eine Mischung aus Wut und Enttäuschung, welcher der Nidwaldner in diesem Moment freien Lauf lässt. «Ich habe eine grosse Chance verpasst», weiss der 23-Jährige.
Dabei gelingt dem sechsfachen Junioren-Weltmeister der Start in diesen WM-Super-G mit der Nummer 7 nahezu perfekt. Bei der ersten Zwischenzeit liegt er 25 Hundertstel vor Vincent Kriechmayr. Und auch die Schikane nach dem Sprung in den Steilhang, bei der vor ihm seine Teamkollegen Meillard, Caviezel sowie der Österreicher Christian Walder ausgeschieden sind, meistert Odermatt in grandioser Manier.
Doch ein paar Sekunden später folgt bei der Einfahrt in die Traverse der grosse Schocker. «Ich musste an dieser Stelle wirklich voll Einbremsen. Ich war dann so langsam, dass es wahrscheinlich besser gewesen wäre, wenn ich in dieser Situation zwei Mal mit den Stöcken angeschoben hätte.»
Plötzlich vereiste Piste
Odermatt macht auch deutlich, dass sich der Kurs zwischen der Besichtigung und dem Rennen ordentlich verändert hat. «Es wurde in der Zwischenzeit noch einmal ein Tor versetzt. Und weil die Piste noch einmal nachgewässert wurde, waren gewisse Stellen, die bei der Streckenbesichtigung am Morgen noch griffig waren, plötzlich total vereist.»
«Odi», der bei den letzten Weltcup-Super-G in Kitzbühel und Garmisch die Ränge zwei und drei belegt hat, will die Schuld für diesen elften Rang aber nicht diesen ungewöhnlichen Umständen zuschieben: «Ich bin sauer auf mich selbst, weil ich nicht mein bestes Skifahren gezeigt habe. Vincent Kriechmayr hat gezeigt, dass man auch bei derart schwierigen Bedingungen richtig gut fahren kann. Mit ihm hat der Beste Gold gewonnen.»
Abfahrts-Entscheid nach den Trainings
Stellt sich die Frage, wie es bei Odermatt bei diesen Titelkämpfen weitergehen wird? Obwohl er neben seiner Parade-Disziplin Riesenslalom ja auch in der Abfahrt mit drei Top-12-Plätzen die WM-Limite erfüllte, hat er den Start in der Königsdisziplin letzte Woche nach dem achten Rang in Garmisch in Frage gestellt.
Und jetzt? «Ich werde auf dieser Abfahrt die beiden Trainings bestreiten und danach entscheiden, ob für mich ein Start im Rennen sinnvoll ist. Ich denke aber, dass die Chance relativ gross ist, dass ich am Sonntag fahren werde. Ich weiss, dass meine Form und mein Grundspeed derzeit sehr gut sind.»
Feuz verliert Medaille «im obersten Teil»
Dasselbe trifft definitiv auch auf Beat Feuz zu. An seinem 34. Geburtstag zeigt unsere grösste Abfahrt-Hoffnung auch in seiner deutlich schwächeren Disziplin Super-G eine sehr ansprechende Leistung. Der Kugelblitz realisiert als Zehnter sein zweitbestes Saisonergebnis in dieser Sparte. Zur Bronzemedaille fehlen dem Abfahrtsweltmeister in der Endabrechnung lediglich 54 Hundertstel.
«Ich habe die Medaille im obersten Teil verloren, da hat es mich ein paar Mal verschlagen. Aber damit kann ich leben. Ich gehöre ja nicht zu denen, die im Super-G eine Medaille gewinnen müssen.»
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.