Kann Mauro Caviezel fünf Wochen nach seinem heftigen Trainings-Sturz (Schädel-Hirntrauma und Bänderverletzungen am Knie) in Cortina tatsächlich um eine Medaille fahren? Diese Frage muss nach knapp dreissig Fahrsekunden mit «leider Nein» beantwortet werden!
Der 32-Jährige tappt wie so viele andere an diesem Tag in die Falle, die der italienische Kurssetzer Alberto Ghidoni kurz nach dem Sprung in den Steilhang eingebaut hat. Der letztjährige Super-G-Gesamtweltcupsieger hat sich aber schon vor seinem Ausfall nicht wohl gefühlt. «Ich war bereits in den ersten Toren am Limit, wo ich in meiner Top-Verfassung wohl nicht ans Limit gekommen wäre.»
Kein Vorwurf von Bruder Gino
Sein jüngerer Bruder Gino hat das Rennen vor dem Fernseher im Elternhaus auf der Lenzerheide aus verfolgt. Nachdem sich Mauro am Dienstag fix für den Start entschieden hat, hatte es für Gino kein Platz mehr im Schweizer Super-G-Team. Gino macht seinem grossen Bruder aber trotz dem missglückten Comeback keinen Vorwurf. Im Gegenteil: «Ich bin froh, dass es Mauro probiert hat. Denn wenn er nicht gestartet wäre, hätte er sich sein Leben lang die Frage stellen müssen, ob er vielleicht doch eine Medaille hätte gewinnen können.»
Rein theoretisch hätte Mauro am Sonntag in der Abfahrt noch einmal antreten können. Doch wenige Stunden nach dem Super-G gibt Caviezel bekannt, dass er auf einen weiteren WM-Einsatz verzichtet. Damit dürfte der Zürcher Niels Hintermann zum Einsatz kommen.