Garmisch-Partenkirchen, 27. Februar 2022: Alexander Choroschilow liefert beim Weltcup-Slalom am Gudiberg den Beweis, dass er auch mit 38 richtig schnelle Schwünge drauf hat. Der Russe verbessert sich im zweiten Durchgang vom 22. auf den 14. Rang.
Trotz dieser beachtlichen Leistung verschwindet der grosse Triumphator des Schladming-Slaloms 2015 kurz darauf von der grossen Weltcup-Bühne. Grund: Russland-Präsident Wladimir Putin (71) hat drei Tage vor dem Garmisch-Slalom den Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet. Die FIS sperrt daraufhin im März 2022 die russischen Athleten.
Ski-Ausrüster macht eine Ausnahme
Seit diesem Zeitpunkt treten Russlands Alpin-Asse in ihrer Heimat im Russian Cup gegeneinander an. Und obwohl Choroschilow am 16. Februar seinen 40. Geburtstag feierte, gibt auch er immer noch Vollgas.
«Alexander dominiert diese Serie gemeinsam mit Pavel Trichitschew, der 2018 bei der Kombination in Wengen Zweiter war, und Ivan Kusnezow», erzählt der Österreicher Wolfgang Mitter (70), der bis zum Kriegsbeginn Manager von Russlands Alpin-Team war.
Siegfried Voglreiter, Rennchef des oberösterreichischen Ski-Herstellers Fischer, macht für Choroschilow sogar eine Ausnahme: «Wir haben nach dem Beginn des Krieges sämtliche Verträge mit russischen Athleten aufgelöst. Selbstverständlich haben wir auch jetzt mit Choroschilow keinen Kontrakt mehr. Aber weil er ein besonders liebenswerter und völlig unpolitischer Mensch ist, bestücke ich ihn nach wie vor mit unseren Rennski. Zumal er seit seiner Kindheit Fischer fährt.»
Gutes Geld im Russian Cup
Einige Insider glauben, dass Choroschilow nur deshalb im hohen Rennfahralter beim Russian Cup startet, damit er als Mitglied des Armeesportklubs ZSKA Moskau nicht an die Kriegsfront geschickt wird. Wolfgang Mitter glaubt aber viel eher an einen kommerziellen Grund: «Der Russia Cup beinhaltet ordentliche Preisgelder. Alexander kann hier gutes Geld verdienen.»
Dass der Cup keine Plausch-Veranstaltung ist, weiss auch Ausrüster Voglreiter: «Ich habe kürzlich Video-Bilder vom Russia Cup gesehen. Das hat fast professioneller ausgesehen als die Aufnahmen von Weltcuprennen.»