Die letzten Wochen sind für Marcel Hirscher (35) nicht wie geplant verlaufen. Ursprünglich wollte der gebürtige Österreicher, der nach einer fünfjährigen Wettkampf-Pause für Holland sein Weltcup-Comeback geben will, im August in Neuseeland mehrere Continental-Rennen bestreiten.
Im Endeffekt hat der achtfache Gesamtweltcupsieger in Down Under keinen einzigen Wettkampf bestritten. Der 35-Jährige begründete seinen Rückzug «mit der grenzwertigen Schneelage und den schlechten Wettervorhersagen. Es hätte wenig Sinn gemacht, länger zu bleiben».
Dass der siebenfache Weltmeister und zweifache Olympiasieger Neuseeland die Heimreise bereits vor den geplanten Rennen in Coronet Peak angetreten hat, hat sich als richtig erwiesen – die drei Männer-Riesenslaloms mussten abgesagt werden. Dennoch hat Hirscher immer wieder betont, dass sich für ihn die lange Reise gelohnt habe: «Wir hatten in Neuseeland grossartige Trainingsbedingungen und nehmen aus den zwei Wochen Testen und Training in Roundhill und Ohau viele wichtige Learnings mit.»
Augenzeugen berichten von gravierenden Problemen
Selbstverständlich konnte Hirscher im ozeanischen Schnee nicht unbeobachtet trainieren. Am Pistenrand standen mehrere «Spione» aus anderen Teams, die dem Sohn einer holländischen Mutter genau über die Schulter geschaut haben. Und deren Urteil fällt nicht gut aus.
Mehrere «Spitzel» behaupten, dass Hirscher eklatante Probleme bezüglich der Abstimmung seines Materials habe und in den Zeitläufen in Neuseeland langsamer gefahren sei als die einheimische Riesenslalom-Spezialistin Alice Robinson (22). Deshalb häufen sich die Stimmen, dass es sich bei Hirschers Comeback-Versuch lediglich um einen PR-Gag handle.
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Wirklich? Deutschlands Ski-Papst Felix Neureuther (40, 13 Weltcupsiege), der sich zwischen 2012 und 2019 legendäre Duelle mit Hirscher geliefert hat, taxiert solche Vermutungen als «kompletten Blödsinn. Ich habe kürzlich auf Instagram ein aktuelles Bild von Marcel gesehen. Seine Oberschenkel sind absolut gigantisch, der befindet sich körperlich in einer absoluten Top-Form. Deshalb kann von einem PR-Gag keine Rede sein.» Und deshalb zweifelt Neureuther nicht daran, dass Hirscher bereits in fünf Wochen beim Weltcup-Auftakt in Sölden am Start stehen wird.
Vergabe der Wildcard wird nächste Woche neu besprochen
Stellt sich die Frage, ob Hirscher vom Internationalen Skiverband nun wirklich eine Starterleichterung erhält? Nachdem die FIS Ende Juli angekündigt hatte, dass Champions wie Hirscher im Comeback-Winter eine Weltcup-Wild-Card mit der Startnummer 31 erhalten, gab es von Athleten, aber auch von Top-Funktionären wie ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer heftigen Widerstand. FIS-Präsident Johan Eliasch hat daraufhin in internen Gesprächen angekündigt, dass man über die Interpretation dieser Wildcard noch einmal diskutieren müsse. Genau das soll nächste Woche an den FIS-Komitee-Sitzungen in Zürich geschehen. Hirscher dürfte diese Sitzung mit Interesse mitverfolgen.