Unschönes Erlebnis für Mikaela Shiffrin (27) an der Ski-WM. Die Vizeweltmeisterin im Super-G geriet letzte Woche ins Visier von Umweltschützern. Der Grund? Ein vermeintlicher Helikopterflug der Amerikanerin.
Shiffrin hat ihr Lager in Gap aufgeschlagen, trainiert allerdings in Orcières, was rund 40 Minuten mit dem Auto entfernt ist. Nun soll das Skigebiet ihr angeboten haben, die Distanz per Helikopter zu überwinden. Das berichten gemäss österreichischen Medien mit dem Fall vertraute Quellen.
Auto statt Helikopter
Einige Klimaaktivisten brachte das Thema so richtig auf die Palme. Ein französischer Ableger der Gruppe Extinction Rebellion prangerte «Ketzerei» an und organisierte in Gap kurzerhand eine friedliche Protestaktion unter dem Motto «Ni hélicos, ni JO!» (dt. «Weder Helikopter noch Olympische Spiele!»).
Hintergrund: Die Region Hautes-Alpes, in der sich das Skigebiet befindet, ist an der Ausrichtung der Olympischen Spiele 2034 oder 2038 interessiert.
Was die Aktivisten allerdings nicht wussten: Shiffrin lehnte das Angebot ab. Wie es aus ihrem Umfeld heisst, seien Helikopterflüge gar nie zur Debatte gestanden. Stattdessen pendelt Shiffrin mit dem Auto und nimmt die etwas längere Reisezeit in Kauf. Trotzdem stand sie gemäss der Austria Presse Agentur APA zwischenzeitlich unter Personenschutz der lokalen Gesetzeshüter.
Offenen Brief unterschrieben
Mit Vorwürfen sind die Umweltaktivisten bei Shiffrin sowieso eher an der falschen Adresse. Sie gehört, wie auch ihr Freund Aleksander Aamodt Kilde (30, No), zu über 240 Athleten, die einen offenen Brief an die FIS unterschrieben haben. Mit diesem sorgte der derzeit verletzte Österreicher Julian Schütter (24) vor der Abfahrt der Männer am Sonntag für Aufsehen. Er übergab in Courchevel einen an Präsident Johan Eliasch adressierten, offenen Brief an den Weltskiverband.
Darin fordert der Klimaaktivist in vier Punkten Veränderungen: Klimaneutralität bei allen FIS-Events bis 2035, eine Strategie zum Erreichen einer 50-prozentigen Reduzierung der Emissionen ab 2030, das Installieren einer unabhängigen Nachhaltigkeitsabteilung und Transparenz beim Thema Nachhaltigkeit seitens der FIS. Der Skisport sei von der Klimakrise bedroht, so Schütter. «Wir rufen die FIS dazu auf, einen ambitionierteren Klimaschutz zu betreiben.» (bir/mag)