Weisse Bänder in der Landschaft, Temperaturen im zweistelligen Bereich, Menschen in T-Shirts: Der Winter verabschiedet sich aus Saalbach-Hinterglemm (Ö). Camille Rast hat allerdings noch lange nicht genug von der weissen Pracht. Die 24-Jährige will beim Weltcupfinal ihre starke Saison krönen. Mit dem ersten Podestplatz ihrer Karriere? Zweimal wurde sie in dieser Saison Vierte – im Slalom, ihrer besten Disziplin. «Es hat wenig gefehlt. Aber wenn es nicht jetzt klappt, dann halt später», sagt sie.
Die Abgeklärtheit der Walliserin kommt nicht von ungefähr. Als Einzelkind in Vétroz VS aufgewachsen, lernte sie, sich durchzuboxen. Zirkusschule, Junioren-Weltmeisterin, Pfeiffersches Drüsenfieber, Depressionen, Kreuzbandriss – Rast hat schon viel erlebt.
Neben Lara Gut-Behrami (32) ist sie die einzige Top-Fahrerin von Swiss-Ski, die in diesem Winter ohne Sturz oder Verletzung durchgekommen ist. «Zum Glück», wie sie sagt. «Man muss halt schauen, dass es einem gut geht. Pausieren, schlafen, regenerieren – ich habe in den letzten Jahren viel über mich gelernt.»
«Das finde ich geil»
So tiefenentspannt sich Rast im Gespräch gibt, so furios unterwegs ist sie auf der Piste. Ihre Kreativität lebt sie auch mit ihren Helm-Designs aus. Bei der WM 2023 sorgte sie als Ski-Asterix für Aufsehen, in dieser Saison ziert ein schwarzer Panther ihren Riesenslalom-Helm. «Der Panther ist geschmeidig und trotzdem aggressiv – so will ich auch fahren», sagt sie.
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Auch Berge sind darauf zu erkennen, dazu leuchtende Sterne. «Sie sind für meine verstorbenen Grosseltern», so Rast. Und im Slalom? Da hat sie einen Raketen-Helm – so explosiv will sie auch sein. Ihre Helme stammen von André «Dédé» Marty, der vor allem im Motorsport viele Top-Cracks als Kunden hat.
Rast: «Beim Skifahren sieht man nicht so viel von uns. Durch den Helm können wir etwas von unserem Charakter zeigen – das finde ich geil. Und ich glaube, die Leute mögen es auch.»