Nicole Schmidhofer hat ihre Comeback-Saison vorzeitig beendet. Seit ihrer Rückkehr nach einem schweren Sturz bestritt sie fünf Speed-Rennen, schaffte als 15. im Super-G von Lake Louise aber nur einmal den Sprung in die Punkteränge.
«Ich bin körperlich dort, wo ich sagen muss, da sind meine Grenzen. Ich muss mir eingestehen, dass ich müde bin und nicht so fahren kann, dass richtig gute Ergebnisse herauskommen», sagte Schmidhofer anlässlich eines Online-Medientermins. In der kommenden Saison wolle sie aber wieder voll angreifen.
Nicole Schmidhofer hat ihre Comeback-Saison vorzeitig beendet. Seit ihrer Rückkehr nach einem schweren Sturz bestritt sie fünf Speed-Rennen, schaffte als 15. im Super-G von Lake Louise aber nur einmal den Sprung in die Punkteränge.
«Ich bin körperlich dort, wo ich sagen muss, da sind meine Grenzen. Ich muss mir eingestehen, dass ich müde bin und nicht so fahren kann, dass richtig gute Ergebnisse herauskommen», sagte Schmidhofer anlässlich eines Online-Medientermins. In der kommenden Saison wolle sie aber wieder voll angreifen.
Seit fünf Jahren warten Österreichs Ski-Fans auf einen Heimsieg. Und sie warten weiter. Aber: Eine Siegerin steht in Zauchensee trotzdem im Zielraum. Ihr Name: Nicole Schmidhofer (32). Die Super-G-Weltmeisterin von St. Moritz (2017) hat das scheinbar Unmögliche geschafft – ein Comeback. «Dass ich überhaupt wieder zurück bin, ist ein Wunder», sagt sie selbst.
Schmidhofer verzichtete auf die Abfahrt in Zauchensee. Hier, wo sie vor 15 Jahren mit Doppel-Gold bei der Junioren-WM ihre Karriere lancierte, fuhr sie lediglich beim Super-G über die Ziellinie – als Vorfahrerin! Das erstaunt. Denn: Noch am Donnerstag stand sie im Starthaus, bereit fürs erste Training. Als sie sah, wie ihre Teamkollegin Tamara Tippler die 72 Prozent steile Startrampe hinunterschoss und nach sechs Sekunden 120 km/h auf dem Tacho hatte, schüttelte sie aber den Kopf. «Da war mir klar: Nein, Nici. Es fühlt sich nicht so an, dass es passen würde.» Schmidhofer machte das, was es im Skirennsport nur ganz selten gibt: Sie zog zurück.
Erinnerungen an Beltrametti
Nun gibt es niemanden, der Schmidhofer dies vorwirft. Warum auch? Alle haben ihren Horrorsturz von Val-d’Isère vor gut einem Jahr noch im Kopf. Damals durchschnitt sie nach einem Sturz mit 116 km/h die Fangnetze und verschwand dahinter. Es waren bange Momente, die an Silvano Beltrametti erinnerten – der Bündner verunfallte 2001 an gleicher Stätte und sitzt seither im Rollstuhl.
Zwar rang Schmidhofer im Gegensatz zu Beltrametti nicht mit dem Tod, ihr linkes Bein war aber zerstört. Die Diagnose: Verrenkungsbruch, Riss der Seitenbänder im Knie, Kreuzband kaputt. Stimmt das Gerücht, dass sogar eine Amputation drohte? «Die ersten fünf Tage im Spital musste man abwarten und schauen, ob die Gefässe im Bein halten. Ich habe das nicht mitgekriegt, weil ich mit Schmerzmitteln vollgepumpt war. Aber es war spitz, wirklich knapp», so Schmidhofer.
«Ich kapselte mich von allem ab»
Als die ersten fünf Tage vorbei waren, sagten Schmidhofers Ärzte: «Wir hoffen, dass du eines Tages wieder gehen kannst.» Für das Energiebündel aus Kärnten war dies ein Schock. «Ich dachte bereits an mein Comeback auf den Ski. Wir lagen weit auseinander.» Tage, Wochen und Monate vergingen – viermal legte sich Schmidhofer unters Messer. «Ich kapselte mich von allem ab, hatte nur noch mit meinem engsten Umfeld Kontakt», erzählt sie. Ihre raschen Fortschritte in der Reha erstaunten dann alle. «Wahrscheinlich dachte jemand da oben im Himmel: Wenn jemand aus diesem Scheiss wieder rauskommt, dann die Nici. So zäh das sein mag, diese Erfahrungen bringen einen im Leben weiter.»
Mehr zum Ski-Weltcup
Die Olympischen Spiele in Peking hat Schmidhofer frühzeitig abgehakt. «Ich habe Olympia gesehen, brauche es nicht noch einmal. Es reicht sowieso nicht, um im Medaillenkampf einzugreifen. Andere im Team sind besser und schneller – sie haben es verdient.»
Sicher ist: Die nur 1,57 m kleine Athletin ist so oder so längst eine ganz Grosse.