Wäre es nach seinem Papa gegangen, wäre Polo Hofer nicht als Sänger, sondern als Abfahrer durchgestartet. Knapp zwei Jahre vor seinem Tod im Juli 2017 sagte Polo «National» zu Blick: «Mein Vater war Präsident beim Skiclub Interlaken, deshalb habe auch ich in meiner Jugendzeit ein paar Skirennen bestritten. Ich fuhr immerhin regelmässig in die Top fünf!»
Den Höhepunkt seiner Rennfahrer-Karriere erlebte Polo im Januar 1962: «Vater hatte gute Beziehungen zum OK der Lauberhornrennen. Eines Tages überraschte er mich mit folgendem Angebot: ‹Sohn, wenn du den Wengern beim Präparieren der Piste hilfst, darfst du zur Belohnung als Vorfahrer an den Start.›»
Polo sagte zu. Später hat er seine Vorfahrt übers Lauberhorn aber bereut. «Damals gabs noch keine Schneefräsen. Deshalb war die Rennpiste in einem viel raueren Zustand als heute. Weil ich trotz der vielen Buckel und Löcher mit 80 bis 90 km/h übers Lauberhorn geheizt bin, haben meine Knochen viele Schläge abbekommen.»
Der nackte Rainer
Kein Lauberhorn-Starter war schriller als Österreichs Rainer Schönfelder. Als der Sieger von fünf Weltcupslaloms an einem schmutzigen Donnerstag mit Afro-Look und schwarz lackierten Fingernägeln zum Training erschien, dachte sein Trainer Gert Ehn: «Der hat sich frühzeitig für den Faschingsumzug zurecht gemacht.» Ein Irrtum: Es war von da an Rainers tägliches Outfit.
Den grössten Schocker lieferte der Kärntner aber im Winter 2006, als er nach dem Slalom-Training am Lauberhorn als Nacktskifahrer dem «kleinen Rainer» die Jungfrau zeigte. «Schönis» Begründung: «Am Vortag lag ich mit starken Schmerzen auf dem Behandlungstisch von unserem Physio-Therapeuten. Nachdem er seine Manual-Technik bei mir angewendet hat, behauptete er, dass es mir am nächsten Tag schon viel besser gehen würde. Ich versprach ihm, dass ich nackt über die Piste fahren würde, wenn sich seine Prognose bewahrheiten sollte. Weil es mir über Nacht tatsächlich viel besser ging, musste ich mein Wort wohl oder übel halten ...»
Innerhofer und das gewinnbringende Missverständnis
Italiens Mega-Macho Christof Innerhofer startete 2013 mit einer brutalen Wut im Bauch zur Lauberhorn-Abfahrt. «Ein paar Stunden vor dem Rennen hat mein Teamkollege Peter Fill behauptet, dass sich meine Freundin Martina mit einem anderen Mann treffen würde. Danach bin ich aggressiv wie nie zuvor zum Starthaus hinaus katapultiert. Peters Behauptung hat mich wütend gemacht und angetrieben. Nach der Fahrt durchs Brüggli-S und durch den Tunnel habe ich zu mir gesagt: ‹ So, jetzt zeige ich meiner Freundin, wer hier der Chef ist.›»
Im Ziel hat Innerhofer dann richtig viel Grund zum Jubeln. Zum einen, weil er das Rennen gewonnen hat. Zudem stellt sich heraus, dass die Behauptung vom Kollegen Fill das Produkt von einem Missverständnis war. Die Martina hat den Christof nie betrogen.