Vor einem Jahr verzichtete Swiss-Ski auf ein Übersee-Training im Sommer. Mit Erfolg. Satte 10’087 Punkte hamsterte man im Nationenklassement. Damit war die Schweiz die Nummer 1 vor Österreich (9211 Punkte) – zum zweiten Mal nacheinander.
Nun wäre es übertrieben, den helvetischen Status als Ski-Primus daran festzumachen, dass man vor allem zuhause trainierte. Fakt ist aber auch: Die Camps auf den Schweizer Gletschern haben sich bewährt. «Wir haben tolle Bedingungen in Saas Fee und Zermatt», bestätigt Alpin-Direktor Walter Reusser.
Wenig Schnee und Visa-Probleme
Swiss-Ski ist in der glücklichen Lage, während 365 Tagen auf den Walliser Gletschern trainieren zu dürfen. Auch viele andere Nationen schlagen dort ihre Zelte auf – jetzt sogar noch häufiger, weil auch sie auf grosse Reisen verzichten. «Dabei wird es manchmal sehr eng», sagt Reusser.
Es gibt aber auch weitere Gründe, warum Swiss-Ski nicht gen Süden fliegt. In grossen Teilen Chiles, wo die Schweizer in den letzten Jahren oft trainierten, liegt so wenig Schnee wie seit 75 Jahren nicht mehr. Und bei Reisen nach Argentinien – wo es ebenfalls gute Trainingspisten gibt – gibt es Visa-Probleme.
«Nachhaltigkeit in grosses Thema»
«Wir haben in einer ersten Phase doppelt geplant, weil ein Training in Südamerika oder Neuseeland eine gute Abwechslung wäre – vom Gelände, aber auch vom Schnee. Aber die Risiken sind zu gross», erklärt Reusser.
Corona, Schneemangel und Einreiseprobleme machen also das Leben der Ski-Nationen schwer. Aber da ist noch etwas, so Reusser: «Es ist ein Trend bei den Teams feststellbar. Ist man früher einfach gereist und hat vor Ort dann das Beste aus den Bedingungen gemacht, so überlegen sich heute die Teams den Kosten-Nutzen-Wert zweimal. Zudem ist das Thema Nachhaltigkeit ein grosses Thema.»
Das Fazit? Beat Feuz, Corinne Suter und Co. bleiben also auch im Herbst 2021 in Europa und mehrheitlich zuhause. Schlecht muss dies keinesfalls sein, wie die Vergangenheit zeigte.