Es gibt nur eine Disziplin im Skirennsport, die jeder und jede trainiert: den Riesenslalom. Doch genau in dieser Basisdisziplin brachten Wendy Holdener (30) und Michelle Gisin (29) im vergangenen Winter kein Bein vors andere. «Ich habe mir darum im Frühling überlegt, den Riesenslalom aufzugeben», sagt Holdener. Und ergänzt: «Es hat mich genervt, weil ich so lange drangeblieben war, die Resultate aber ausblieben.» Wir erinnern uns: 2020 lag Holdener im Riesenslalom-Weltcup noch auf Rang 6 – in den Jahren danach folgten die Ränge 22, 25 und 17.
Die Schwyzerin hat ihre Pläne, nur noch auf den Slalom zu setzen, widerrufen. Warum? Weil sie gute Trainings auf die Riesen-Spur gebracht haben. Und so ist ihre Vorfreude auf den Saisonauftakt in Sölden gross, auch wenn sie am Rettenbachgletscher nicht zu Favoritinnen zählt. «Ich stand im Riesenslalom auch schon auf dem Podest – in diese Richtung will ich mich in dieser Saison bewegen. Ich habe jedenfalls keine Lust, ständig um Platz 20 herumzufahren.»
Gisin hat wieder eine solide Basis
Michelle Gisin geht es genau gleich. Sie hat einen katastrophalen Riesenslalom-Winter hinter sich, nur in einem von elf Rennen schaffte sie es unter die Top 20 (Platz 12 in Semmering). Die Gründe dafür: Sie spürte die Spätfolgen ihrer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber von 2021, fand das richtige Set-up auf dem neuen Salomon-Material nicht, verlor das Vertrauen und fuhr laut eigener Einschätzung «auch einfach schlecht».
Gisin führt aus: «Im Riesenslalom ist das Niveau brutal hoch. Auch am Samstag kann jede der Top 7 gewinnen, da bin ich mir sicher.» Ihr Sommer verlief endlich wieder normal, Gisin ist fit wie seit Jahren nicht und hat mit ihrem Servicemann Christian «Gämp» Gamper viel gepröbelt und Lösungen gefunden. «Ich bin noch nicht da, wo ich sein will. Aber die Basis ist jetzt wenigstens solide», sagt sie.