Nach schwerem Sturz in Beaver Creek
Thompson musste ins künstliche Koma versetzt werden

Der Kanadier Broderick Thompson stürzte in Beaver Creek so schwer, dass er ins künstliche Koma versetzt wurde. Mittlerweile gibts Entwarnung.
Publiziert: 01.12.2023 um 22:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2023 um 22:40 Uhr
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Broderick Thompson auf der Birds of Prey kurz vor seinem Sturz.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Es ist wirklich wie verhext! Nach dem Riesenslalom in Sölden (Ö) und den beiden Abfahrten am Matterhorn muss auch die erste Abfahrt in Beaver Creek (USA) wegen zu viel Neuschnee abgesagt werden. Und die Wetterprognosen für die nächsten Tage machen wenig Hoffnung, dass am Samstag in Colorado eine Abfahrt und am Sonntag der Super-G durchgeführt werden können.

Im Team Kanada sind es aber nicht die düsteren Vorhersagen der Meteorologen, welche die Stimmung senken. Die «Crazy Canucks» mussten in den letzten Tagen um das Leben von Broderick Thompson zittern. Der 29-Jährige, der vor zwei Jahren in Beaver Creek mit dem dritten Rang im Super-G seinen bislang grössten Erfolg im Weltcup feierte, ist im zweiten Training ganz übel gestürzt.

Österreichs Cheftrainer Marko Pfeifer wurde auf seiner Position unterhalb des «Golden Eagle Jumps» Augenzeuge des Dramas um den Speed-Spezialisten aus Whistler Mountain (Kanada): «Der Sturz von Broderick gehört zum Schlimmsten, das ich je gesehen habe!» Thompson hob in der Kompression nach dem «Golden Eagle» derart heftig ab, dass er aus einer Höhe von ungefähr drei Metern abstürzte.

Schon öfter Probleme beim Absprung

Er hat sich mehrere Rippen, mehrere Wirbel und die Schulterblätter gebrochen. Und weil die Ärzte den Verdacht auf ein Blutgerinnsel im Gehirn hatten, wurde er ins künstliche Koma versetzt. Es musste mit dem Schlimmsten gerechnet werden. Am Freitagabend kam die Entwarnung: Brodericks Zustand ist stabil, er ist auch wieder ansprechbar.

Wie lange der Neuntplatzierte der letzten Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel (Ö) pausieren muss, ist noch nicht absehbar. Bevor Thompson ab seinem 13. Lebensjahr komplett auf die Karte Skirennsport setzte, war er auch ein ambitionierter Eiskunstläufer. Und sein ehemaliger Abfahrts-Trainer Burkhard Schaffer schliesst nicht aus, dass ihm die Eiszeit aus der Kindheit in diesem Fall zum Verhängnis geworden ist. «Als Eiskunstläufer hat Broderick den Absprung auf einem Bein verinnerlicht. Weil er fälschlicherweise auch auf den Abfahrtsschanzen immer wieder wie ein Eiskunstläufer abgesprungen ist, habe ich es mehrmals erlebt, dass er extrem schräg in der Luft war.» FIS-Renndirektor Markus Waldner spricht noch ein anderes Problem an: «Thompson hat im Gegensatz zu einem Top-Star wie Marco Odermatt das Tragen eines Airbags verweigert. Ich bin mir sicher, dass der Airbag bei diesem Sturz viel Positives hätte bewirken können.»

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