Mit Weckruf von Murisier aufs Wengen-Podest
Dieser Zusammenschiss hat Yule richtig heiss gemacht

Nach einem Pleiten-Pech-und-Pannen-Jahr meldet sich Daniel Yule in Wengen zurück an der Weltspitze – auch dank einem Weckruf von Justin Murisier.
Publiziert: 17.01.2022 um 11:14 Uhr
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Slalom-Spezialist Daniel Yule (l.) und Riesenslalom-Ass Justin Murisier (mit Flasche) sind seit ihrer Jugendzeit befreundet.
Foto: Blicksport
Marcel W. Perren

Daniel Yule (28) und Justin Murisier (30) sind ziemlich beste Freunde. Die beiden Unterwalliser haben schon gemeinsam in Australien und Rio de Janeiro Urlaub gemacht. Vor dem Lauberhorn-Slalom staucht Murisier seinen Kumpel Yule aber ordentlich zusammen: «Hör endlich auf, beim Skifahren zu rechnen. In dieser Saison hast du bei allen Rennen in den letzten zehn Toren zu viel Zeit verloren. Deshalb musst du jetzt verdammt noch mal auch im Finish deine Eier auspacken!»

Yule wie von Grünigen

Und genau das tut Yule auf dem wohl schwierigsten Slalom-Hang der Welt. Obwohl er für den ersten Durchgang mit der 15 keine günstige Nummer zieht, liegt er bei Halbzeit auf dem achten Rang. Wirklich gut ist für Yule die Piste auch im Final nicht. Trotzdem attackiert er bis zum Schluss und verbessert sich damit auf Rang zwei.

Damit steht in Wengen erstmals seit Mike von Grünigen (1999) wieder ein Schweizer auf dem Slalom-Podest. Im Winter 2020 war Yule abseits von Wengen Stammgast auf dem «Stockerl». Der Sohn britischer Einwanderer triumphierte damals bei den Klassikern in Adelboden, Kitzbühel und Madonna di Campiglio.

Dass Yule im letzten Winter fast ausnahmslos am Podest vorbeigefahren ist, lag auch am Material. «Ich bin mitverantwortlich für Daniels Enttäuschungen im Vorjahr», gesteht Fischer-Rennchef Sigi Voglreiter. «Die Bauweise unserer Slalom-Ski hat sich zwar seit 2020 nicht verändert, aber wir haben eine Zeit lang schlechte Ware verarbeitet. Genau genommen war es ein Grundstoff, der ungenügend war. Dummerweise habe ich das erst am Ende der letzten Saison bemerkt.»

«Zu grüner» Yule

Aber seit die «Brettlbauer» aus Oberösterreich den Lieferanten dieses Grundstoffs gewechselt haben, kommt Yule immer besser in Schwung. «Ich bin überzeugt, dass Daniel bei den Olympischen Spielen in Peking ganz heiss sein wird», glaubt Kumpel Murisier. Zumal Yule in China ja zumindest ein bisschen ein Heimspiel geniessen wird. Vor drei Jahren hat Daniel im Resort Thaiwoo, welches 2022 zu den Olympischen Austragungsstätten gehört, gemeinsam mit Jugendfreund Yann Bouduban und einem chinesischen Partner eine Skischule eröffnet.

Im Prinzip stört Riesenslalom-Spezialist Murisier am «Zickzacker» Yule nur eines: «Als leidenschaftlicher Enduro-Motorrad-Fahrer ist mir Daniels politische Einstellung oft ein bisschen zu grün.»

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