Es ist eine eindrückliche Bilanz. Ein Tag nach seinem ersten Abfahrtssieg fährt Niels Hintermann in Kvitfjell zeitgleich mit Olympiasieger Beat Feuz zum dritten Mal in diesem Weltcup-Winter auf den dritten Rang. Hinzu kommen drei weitere Platzierungen in den Top 9. Damit liegt der in Bülach gross gewordene 1,90-Meter-Mann in der Gesamtwertung der Königsdisziplin vor dem Weltcup-Finale in Courchevel (Fr) an fünfter Position.
Vor dieser Saison hatte Hintermann in der Abfahrt lediglich zwei Top-6-Platzierungen auf dem Konto. Die starke Entwicklung des 26-Jährigen ist auch auf seine Freundin Lara zurückzuführen.
Seit letztem Jahr residiert Niels mit der HR-Managerin in einer schmucken Wohnung am Zollikerberg ZH. Durch das Zusammenziehen mit seiner Herzdame haben sich nicht zuletzt die Ernährungsgewohnheiten der Abfahrts-Wildsau verändert. «Lara ist Vegetarierin. Deshalb ist im letzten Jahr auch mein Fleischkonsum enorm zurückgegangen», verrät Hintermann. «Im Restaurant esse ich zwar nach wie vor gerne ein hochwertiges Kalbskotelett. Aber zu Hause bereiten wir vorwiegend Veggie-Schnitzel und -Burger zu. Ich finde das geschmacklich richtig geil. Zudem schlafe ich nach dem Verzehr von Fleisch-Ersatzprodukten viel besser und bin dadurch leistungsfähiger.»
Hintermanns legendäre Schwächen
Power tankt Hintermann aber auch mit der Musik, die er unmittelbar vor dem Rennstart konsumiert. «Ich habe zwar einen vielseitigen Musikgeschmack, aber in der Wettkampf-Vorbereitung höre ich fast ausnahmslos AC/DC. Die Songs Highway to Hell oder Hells Bells passen vor einer Abfahrt besonders gut.»
Wenn es nach seiner Mama Sonja gegangen wäre, würde Niels jetzt selber ein Musik-Instrument beherrschen. «Meine Mutter hat mich als Kind ungefähr zwei Monate lang zum Gang in den Keyboard-Unterricht gezwungen. Das war für mich der reinste Horror, weil ich als Musikant wirklich völlig untalentiert bin. Ich kann bis heute keine einzige Note lesen.»
Obwohl Hintermann oft mit Beni Huggel verkehrt, ist auch seine Untauglichkeit für den Fussball legendär. «Am Ball bin ich wirklich der unbegabteste Doppel-Linksfüsser, den man sich vorstellen kann. Beim Fussballspielen in der Schule war es oft so, dass Mannschaften lieber mit einem Mann weniger spielten als mit mir.» Das ist im Schweizer Abfahrtsteam ganz anders. Da ist Niels Hintermann mittlerweile nicht mehr wegzudenken.