Millionen-Zoff im Skisport
In der Formel 1 verdiente Investor CVC Milliarden

Nach dem abgelehnten 400-Millionen-Euro-Angebot von CVC Capital Partners an den Weltverband FIS brodelt es im Ski-Tross. Mit Wintersport hat der Finanzriese CVC keine Erfahrung, mit dem Sport-Business aber schon. Die Übersicht.
Publiziert: 12:31 Uhr
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Aktualisiert: 15:25 Uhr
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Mega-Deal in der Formel 1 (2016 mit Bernie Ecclestone, l. und Legende Niki Lauda, r.): CVC (mit Manager Donald Mackenzie) verdiente beim Wiederverkauf Milliarden.
Foto: Lukas Gorys

Auf einen Blick

  • Millionen-Zoff im Ski-Zirkus nach abgelehntem CVC-Angebot
  • CVC investiert weltweit in verschiedene Branchen, darunter Sport und Finanzen
  • CVC verdiente rund 4,4 Milliarden Euro beim Verkauf der Formel 1
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es sind drei Buchstaben, um die sich in diesen Tagen im Ski-Zirkus neben der Piste alles dreht: CVC. Respektive CVC Capital Partners. Das Kürzel steht für Citicorp Venture Capital, aus dem das Finanzunternehmen hervorgegangen ist.

Der Millionen-Zoff tobt, weil der Weltverband FIS ein 400-Millionen-Euro-Angebot der Investmentgesellschaft ablehnte und daraufhin die versammelten Ski-Asse mit Marco Odermatt und Co. diesen Vorgang so nicht akzeptieren wollen.

Wie es in der festgefahrenen Situation weitergeht, ist offen. Doch was steckt eigentlich hinter dem Finanzgiganten CVC, der die Ski-Szene aufrüttelte? Das Unternehmen ist ein riesiger Wirtschafts-Player und ist bei weitem nicht nur im Sport aktiv. Rund 200 Milliarden Euro soll CVC in unzähligen Investments weltweit und branchenübergreifend im Spiel haben. Banken, Versicherungen, Energie, Luxusbranche – das Geschäftsmodell von CVC ist so simpel wie umstritten: Es wird dort eingestiegen, wo ein paar Jahre darauf mit saftigem Gewinn wieder ausgestiegen werden kann.

Milliarden in der Formel 1 und im Fussball

Im Sport gelang dies CVC vor allem in der Formel 1. Während rund zehn Jahren war der Finanzgigant Minderheits- und dann auch Mehrheitseigner der Auto-Königsklasse. Ein gewisser Bernie Ecclestone war damals noch F1-Strippenzieher, verkaufte an CVC und machte wie vom neuen Besitzer erwünscht die Rennserie nochmals wertvoller. Als die Amerikaner von Liberty Media die Formel 1 kauften, verdiente CVC gemäss «Forbes» rund 4,4 Milliarden Euro. Doch der Deal geschah über Ecclestones Kopf hinweg – ein Vorgang, den womöglich auch die FIS befürchtet. Stichwort Fremdbestimmung.

Zuletzt investierte CVC massiv in den Fussball. Anfang 2022 bekam die spanische La Liga fast 2 Milliarden Euro. 37 der 42 La-Liga-Klubs (inklusive 2. Liga) hatten für den CVC-Einstieg gestimmt. Sie profitieren direkt: Sie erhalten einen Grossteil des Geldes und den Auftrag, damit die Infrastruktur, die Klubstrukturen, die Talentsichtung und so weiter zu verbessern. Ebenfalls seit 2022 steckt CVC auch im französischen Fussball drin. Einkaufspreis für 13 Prozent Anteile: 1,5 Milliarden Euro.

Im Rugby-Sport drohen Verluste

Aber das Sport-Business ist eben auch ein Risiko. Die CVC-Offensive im Rugby-Sport, in Ländern wie Grossbritannien und Frankreich eine riesige Sache, läuft bisher zäh. CVC kaufte sich mit über 1 Milliarde Euro in verschiedene Top-Ligen und Top-Turniere wie das legendäre Six Nations ein. Aber der erhoffte Boom blieb bisher aus. In England machen alle Vereine Verluste, drei haben sogar Konkurs angemeldet.

Die schwindelerregenden Zahlen zeigen – das abgelehnte 400-Millionen-Angebot des «Project Snow» an die FIS wäre für die CVC sowieso nur ein Pappenstiel gewesen.

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