Die Ära von Peter Schröcksnadel geht mit lautem Grollen zu Ende. 31 Jahre stand der 79-jährige an der Spitze des österreichischen Ski-Verbandes. Nun hat er seinen Schreibtisch in der Innsbrucker ÖSV-Zentrale geräumt. Nicht ohne laute Nebengeräusche. Denn die Wahl seines Nachfolgers wurde zur Schlammschlacht mit ehemaligen Aushängeschildern des österreichischen Skisports als Opfer.
Die kandidierenden Michael Walchhofer (46) und Renate Götschl (45) gingen leer aus. Stattdessen wurde mitten in der Wahl der Name Karl Schmidhofer aus dem Hut gezaubert. Und der Onkel der Ex-Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer machte schliesslich völlig überraschend das Rennen als offizieller Kandidat. Bei der ÖSV-Länderkonferenz am Samstag soll er definitiv gewählt werden.
Nun der nächste Knall! Walchhofer, der ehemalige Abfahrts-Weltmeister, der als Vizepräsident des Verbandes bereits stark in die Verbandsstrukturen involviert war und als Sympathieträger gilt, hat die Schnauze voll. Er wird bei der Länderkonferenz nicht mehr zur Wahl stehen: «Ich werde kein Amt im ÖSV bekleiden, jedenfalls nicht in der kommenden Periode.»
Walchhofer wehrt sich gegen Vorwürfe
Walchhofer hat nicht nur die Wahl zum Ski-Boss verpasst, sondern sah sich auch mit Vorwürfen konfrontiert. «Walchi wollte alles ummodeln», sagte Schröcksnadel Ende Mai am Rande der Präsentation seines Nachfolgers Karl Schmidhofer (59). Walchhofer aber wehrt sich: «Ich hätte sicher nicht alles neu machen wollen, schliesslich funktionieren sehr viele Dinge im Verband sehr, sehr gut.» Einige Ideen hätte er schon gehabt, aber die behält er nach seinem Rücktritt wohl für sich. (pam)