Der Kampf um die Nachfolge von Österreichs Ski-General Peter Schröcknsnadel könnte jetzt noch chaotischer und noch schmutziger werden! Dabei sind Österreichs Ski-Journalisten bis am Dienstag davon ausgegangen, dass die einstige Speed-Queen Renate Götschl den Zweikampf um den Präsidenten-Sessel gegen Ex-Abfahrts-Weltmeister Michael Walchhofer in souveräner Manier gewinnen würde.
Aber weil Götschl am Dienstagabend nicht am Meeting vom Wahlausschuss erschienen ist und Walchhofer die neun Vertreter der ÖSV-Landesverbände auf seine Seite ziehen konnte, steht nun plötzlich der Onkel von Nicole Schmidhofer (Super-G-Weltmeisterin 2017) in der Pole Position.
Alex Hofstetter, seines Zeichens Ski-Reporter bei Österreichs grösster Zeitung «Krone» ist allerdings noch nicht davon überzeugt, dass Karl Schmidhofer im Juni wirklich zum neuen ÖSV-Präsidenten gewählt werden wird. «In dieser Angelegenheit ist das letzte Wort noch nicht ausgesprochen. Gemäss meinen Recherchen ist Peter Schröcksnadel nicht übermässig begeistert von der Personalie Schmidhofer. Und ich tue mich schwer mit der Vorstellung, dass der ÖSV einen neuen Präsidenten bekommt, mit dem sich der scheidende Präsi nicht anfreunden kann.»
Was hat Schröcksnadel gegen Schmidhofer?
Der allmächtige Schröcksnadel soll auch aufgrund eines Politikums Vorbehalte gegenüber Schmidhofer haben. Der bald 80-jährige «Schröcksi» wehrt sich offenbar gegen einen Filz der ÖVP, der Partei von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Fakt ist: Schmidhofer sitzt für die österreichische Volkspartei im Nationalrat. Und der Mann, der Schmidhofer den Kollegen im Wahlauschuss als Präsident vorgeschlagen hat, ist Niederösterreichs Ski-Verbands-Präsident Wolfgang Labenbacher, der ebenfalls Mitglied der ÖVP ist…
Stellt sich noch eine Frage: Warum ist Top-Favoritin Renate Götschl nun wirklich nicht vor den Wahlausschuss getreten? «Ich habe wirklich bis am Vortag keine Einladung erhalten. Und als man mich dann mit grosser Verspätung per Telefon gebeten hat, nach Salzburg zur kommen, hatte ich auf meiner Alp in der Steiermark bereits einen Termin fixiert, den ich so kurzfristig nicht mehr verschieben konnte», sagt Götschl zu Blick.
Die Frau mit 45 Weltcupsiegen hält aber fest, dass sie den neun Herren im Wahlauschuss ihr Konzept bereits Wochen zuvor in einem Zoom-Meeting erläutert habe.