Götschl gegen Walchhofer
Schröcksnadel-Erbe spaltet die Ski-Nation Österreich

Renate Götschl oder Michael Walchhofer – eine der beiden Ski-Legenden tritt die Nachfolge von Peter Schröcksnadel (79) als ÖSV-Boss an. Die Wahl teilt Österreich in zwei Lager.
Publiziert: 21.04.2021 um 10:44 Uhr
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Peter Schröcksnadel tritt als ÖSV-Präsident ab.
Foto: Sven Thomann

Mehr als 30 Jahre lang war Peter Schröcksnadel das Gesicht der Ski-Nation Österreich. Im Sommer räumt der 79-Jährige den Sessel an der Spitze des grössten Sportverbands des Landes.

Um die Nachfolge kandidieren mit Renate Götschl und Michael Walchhofer zwei Ski-Legenden, die auf den ersten Blick vieles gemeinsam haben: Beide sind 1975 geboren, beide haben in der Abfahrt WM-Gold und mehrfach die kleine Kristallkugel gewonnen. Aber nur Götschl, die am Sonntag überraschend ihre Kandidatur bekannt gab, hat auch den Segen Schröcksnadels. Denn Walchhofer, erfolgreicher Hotelier und jetziger ÖSV-Vizepräsident, hat sein Konzept den wahlberechtigten Landesverbänden bereits vorgelegt. Gemäss österreichischen Medien soll Schröcksnadel darin keine Rolle mehr spielen.

Politische Spielchen?

«Was da im Hintergrund läuft, ist eigentlich alles ein bisschen komisch», sagt Salzburgs Verbands-Boss Bartl Grensbichler dem «ORF». «Offenbar ist es derzeit die Hauptaufgabe im ÖSV, einen Gegenkandidaten gegen Michael Walchhofer zu suchen. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Man will ihn offenbar verhindern, weil klar ist, dass er sich – wenn er Präsident ist – sicher nicht dreinreden lässt», so Grensbichler, der den Salzburger Walchhofer nur zu gerne an der Verbands-Spitze sehen würde.

Götschl, die sich zuletzt um den steirischen Nachwuchs kümmerte, will von solchen Spielchen nichts wissen: «Ich sehe mein Antreten nicht als Gegenkandidatur zu Michael Walchhofer oder vielleicht auch anderen, sondern als gesunden demokratischen Wettbewerb.»

Vorteil Götschl

Die beiden Kandidaten spalten die Ski-Nation in zwei Lager, wobei Götschl dank der Unterstützung von Tirol, Vorarlberg und Wien die Nase vorne zu haben scheint. Zum Zünglein an der Waage könnte ausgerechnet ihre Heimat Steiermark werden. Der steirische Landesverband stand bisher hinter Walchhofer, könnte nun aber mit der Aussicht auf eine «eigene» Präsidentin die Seite wechseln.

Wer das Rennen abseits der Piste für sich entscheidet, klärt sich im Mai, wenn der Wahlausschuss der Landesverbandspräsidenten zusammenkommt. (cmü)


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