«Beat Feuz ist nicht der beste Schweizer Abfahrer»
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Das Ski-Duell:«Beat Feuz ist nicht der beste Schweizer Abfahrer»

Kreuzbandriss, Saison-Aus und Vorwurf von Peter Müller
Kryenbühl ist der Pechvogel der Saison

Ex-Weltmeister Peter Müller glaubt, dass die jüngste Verletzung von Urs Kryenbühl auf einer falschen Entscheidung im Januar 2021 basiert.
Publiziert: 31.12.2022 um 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2022 um 10:17 Uhr
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Foto: AFP
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Urs Kryenbühl wird seit ein paar Jahren als potenzieller Nachfolger von Beat Feuz gehandelt. Parallelen gibt es tatsächlich einige zwischen ihm und dem Olympiasieger. Der Schwyzer misst wie der Abfahrts-König aus dem Emmental 1,72 Meter. Wie Feuz galt auch Kryenbühl in ganz jungen Jahren als schlampiges Genie. Aber nachdem er die Ernsthaftigkeit des Rennsports kapiert hatte, stellten sich zügig die ersten grossen Erfolge ein. Vor allem auf der technisch extrem schwierigen Abfahrt in Bormio (It).

2019 donnerte er beim Klassiker auf der «Pista Stelvio» auf den zweiten Platz, 2020 belegte er den dritten Schlussrang. Und wenige Tage nachdem Teamleader Beat Feuz seinen Rücktritt verkündet hatte, deutete Kryenbühl am letzten Mittwoch in Bormio erneut an, dass er das Zeug zum neuen «Kugelblitz» hat. Obwohl er elf Monate zuvor im Europacup in Saalbach einen Beckenbruch erlitten hatte, verblüffte der 28-Jährige mit dem sechsten Abfahrtsrang.

Doch die Freude hält nur knapp 24 Stunden an. Im Super-G hat sein rechtes Knie vor der ersten Zwischenzeit einen derart heftigen Schlag abbekommen, dass Kryenbühl den Wettkampf mit schmerzverzerrtem Gesicht abbrechen musste. Inzwischen hat der Unteriberger in der Zürcher Hirslanden-Klinik die niederschmetternde Diagnose bekommen: Auf dem Röntgenbild ist ein Riss des vorderen Kreuzbands zu erkennen. Weil das Kreuzband aufgrund der durch die Begleitverletzungen verursachten Blutungen derzeit nicht operiert werden kann, wird das Knie bis in der zweiten Februar-Hälfte konservativ behandelt.

Umstrittene Alternativ-Behandlung

Schon wieder das Kreuzband! Im Januar 2021 hat sich Kryenbühl ganz bewusst gegen eine Operation am selben Knie entschieden. Nach seinem fürchterlichen Sturz beim Zielsprung der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel wurde neben einer Gehirnerschütterung und einem Schlüsselbeinbruch auch ein Kreuz- und Innenbandriss diagnostiziert. Anstatt von einem Schulmediziner liess er diese Verletzungen von seinem Schwiegervater, der als Naturarzt tätig ist, behandeln.

Sven Thomann
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Jetzt wird wieder durch den Stangenwald getanzt und die Abfahrtspisten runter gedonnert. Hier findest du alles, was du über die neue Ski-Saison wissen musst.

Sven Thomann

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Einige Swiss-Ski-Trainer trauten damals ihren Augen kaum, als Kryenbühl dank dieser natürlichen Therapie knapp zwei Monate nach dem Kitzbühel-Schocker am Hoch Ybrig die Ski anschnallte und ein paar blitzsaubere Schwünge in den Schnee zauberte. Der Zürcher Peter Müller (65), der nach Weltcupsiegen gemessen der erfolgreichste Schweizer Abfahrer ist, glaubt aber, dass Kryenbühl nun die Quittung für diese Aktion erhalten hat. «Meines Erachtens war es ein Fehler, dass Urs das Kreuzband damals nicht operiert hat. Ich kenne keinen Athleten, der nach einer solchen Verletzung ohne OP den enormen Belastungen dieses Sports längerfristig standhalten konnte. Ich kenne aber viele Rennfahrer, die nach einer Kreuzband-Operation wieder Rennen gewonnen haben.»

Rückendeckung vom Chef

Der Abfahrts-Weltmeister von 1987 kreidet Kryenbühl noch etwas anderes an: «Urs hat bei diesem Super-G in Bormio ein Linienfehler begangen, er ist zu direkt in die Kompression reingefahren. Er hätte sich ein Beispiel an Marco Odermatt nehmen sollen, der an derselben Stelle schön ausgeholt hat, um dort mit besonders viel Zug durchfahren zu können.» Cheftrainer Tom Stauffer nimmt den grössten Pechvogel in seiner Mannschaft aber in Schutz. «In dieser Situation kann ich Urs nicht den geringsten Vorwurf machen. In diesem kurzen Moment haben sich leider einige unglückliche, unvorhersehbare Dinge verkettet.»

Kryenbühl denkt trotz des unschönen Saisonendes weiterhin positiv. Im Whatsapp-Austausch mit dem Blick-Reporter schreibt er: «Mir geht es so weit gut, ich habe keine starken Schmerzen mehr. Der Rest wird auch wieder gut werden. Und bis dahin habe ich ja genug Zeit zum Jassen …»

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