Johan Eliasch und Urs Lehmann. Zwei Charakterköpfe. Der eine lässt kein gutes Haar am anderen und umgekehrt. Die beiden werfen sich so einiges vor und an den Kopf. Meist indirekt, via Medien. Direkt gibt es seit Monaten keinen Dialog mehr.
Als Schweizer Ski-Fan sass man bis dato fast sicher im Team Lehmann. Er ist in den Schweizer Medien seit Jahren omnipräsent. Als Swiss-Ski-Präsident ist er nahbar, sympathisch und umgänglich, «en guete Typ». Und: Lehmann ist nie um eine knackige Aussage verlegen.
Eliaschs Bild in der Öffentlichkeit ist ein anderes: Er ist der verschlossene, distanzierte Milliardär, der die Revolution im Skisport ankündigte. Auf Bildern lacht er selten, man interpretiert: Mit dem könnte es durchaus auch mal ungemütlich werden. Interviews geben? Mag er nicht. Eigentlich.
Nun spricht er. Johan Eliasch nimmt sich Zeit, erklärt, teilt aus, klagt an und mahnt in Richtung Antipode Lehmann: «So nicht!» Vieles tönt plausibel. Und damit beginnt das Dilemma.
Ist Lehmann ein Verhinderer? Gar ein schlechter Verlierer? Wir erinnern uns, dass Lehmann im Kampf ums FIS-Präsidium den Kürzeren gezogen hatte. Natürlich haben wir dieser Tage auch mit Lehmann gesprochen. Er versucht ebenfalls, uns von seiner Haltung zu überzeugen. Vieles tönt auch bei ihm plausibel.
Selbst neutrale Betrachter aus dem Skizirkus sind sich nicht mehr sicher, was Sache ist. Zu viel Politik, zu viel Meinungsmache, zu viel Unsachlichkeit.
Da haben sich zwei Parteien mächtig verrannt. Wenn sie sich nicht rasch möglichst zusammenraufen und sich an einen Tisch setzen, steht der Verlierer fest: der Skisport. Das wäre schade. Also Schluss mit dem Kindergarten, sprecht miteinander!