FIS-Präsident Johan Eliasch attackiert Swiss-Ski-Lehmann
«Das ist Sabotage!»

FIS-Präsident Johan Eliasch bezichtigt Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann der Sabotage, fordert mehr Gesprächskultur und macht sich für eine Expansion des Weltcups nach China stark.
Publiziert: 11.02.2023 um 23:40 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2023 um 07:04 Uhr
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Interviews sind nicht seine Lieblingsdisziplin: FIS-Präsident Johan Eliasch im Zielraum der WM 2023 in Méribel.
Foto: Sven Thomann

Ein karger Büroraum hinter dem WM-Zielgelände in Méribel. Der Präsident lässt auf sich warten. Immer wieder stecken FIS-Mitarbeiter den Kopf zur Tür herein: «Noch einen Kaffee?». Eliasch müsse noch rasch etwas essen, heisst es. «Nehmt bitte Biskuits!» Seit seiner Wahl im Jahr 2021 hat sich Blick-Sport um ein Gespräch mit dem höchsten Skifahrer der Welt bemüht. Da kommt es auf 90 Minuten mehr oder weniger auch nicht an. Kurz nach 14 Uhr tritt Johan Eliasch zur Tür herein. In Skischuhen und braun gebrannt. Der Mann, der den Skizirkus in den letzten Monaten in Unruhe versetzt hat wie kaum einer vor ihm, wirkt in diesem Moment zurückhaltend. Er spricht leise, aber bestimmt.

Blick:Johan Eliasch, wie viele Hektaren Regenwald besitzen Sie?
Johan Eliasch: Ein paar Hunderttausend sind es. Im Amazonasgebiet.

Es ist Jahrzehnte her, als Sie angefangen haben, gegen die Abholzung zu kämpfen. Weshalb?
Ich habe mich schon immer sehr für Biodiversität interessiert – und auch für die Forstwirtschaft, insbesondere für die Regenwälder. Ich dachte, man sollte mal etwas Neues ausprobieren. Also kaufte ich das Land im Amazonasgebiet. Mir war klar: Es ist unmöglich, den Wald zu schützen, indem man einfach Leute patrouillieren lässt.

Was war Ihre Idee?
Der Schlüssel ist die Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften. Wir gaben die Ernterechte an Früchten und Nüssen an die einheimische Bevölkerung. So konnte ich sie von Wilderern zu Bewahrern machen. Der Wald wurde zu ihrem Lebensunterhalt. Das hat funktioniert. Die Abholzungsrate ging sofort zurück. Damit haben wir bewiesen, dass das Modell funktionieren kann. Dieses wurde im Eliasch-Bericht skizziert, als ich der Sonderbeauftragte des britischen Premierministers für Entwaldung und saubere Energie war.

Eliasch ist in seinem Element. Der Brite mit schwedischen Wurzeln spricht über Technologien, die den Planeten retten können. Über Forschungsresultate, über die Erwärmung der Pole und über extreme Wetterphänomene. Eliasch macht sich Sorgen. Trockenheit, Fluten, Wanderungsbewegungen, Flüchtlingskrisen, politische Umwälzungen, der Brexit. Alles hänge zusammen, sagt er.

Eliasch: Wenn es schneit, schneit es viel mehr, wenn es regnet, gibts Überschwemmungen. Und das wird aller Voraussicht nach nicht besser werden. Wir müssen uns anpassen. Dieser Planet ist nicht für 8 Milliarden Menschen ausgelegt, die so leben wie wir. Also müssen wir in neue Technologien investieren, in erneuerbare Energien.

Fühlen Sie sich mit der Klimajugend verbunden?
Die jungen Leute halten uns auf Kurs. Für sie ist die Zerstörung der Natur eine existenzielle Bedrohung. Sie werden noch länger hier leben als wir Alten. Deshalb wollten wir mit der FIS klimapositiv sein. Das war übrigens gar nicht so schwierig. Wir haben ein Projekt zur Vermeidung von Abholzung ausgewählt. Eine neue Initiative, welche wir selber verantworten und welche die UN-Kriterien der Klimakompensation erfüllt.

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«Ökologisch fällt die zusätzliche Reise über den Atlantik verglichen mit anderen Posten in unserer Klimabilanz nicht gross ins Gewicht.»
Johan Eliasch über die zusätzlichen Weltcup-Rennen im Februar und März in den USA.
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Sowohl Ihre Initiative, die auf dem Kompensieren von CO2-Emissionen beruht, als auch der Skisport an sich werden von Umweltorganisationen kritisiert. In diesem Frühwinter war es sehr warm, es lag wenig Schnee. Ist es nicht an der Zeit, später mit der Ski-Saison zu starten?
Ja. Selbstverständlich. Wir müssen Wetter- und Schneeforschung betreiben, um sicherzustellen, dass wir zur richtigen Zeit an den richtigen Ort fahren. Wir sollten die Schneeherstellung minimieren oder Snow Farming betreiben. Wir müssen clever sein in der Gestaltung des Rennkalenders.

Apropos: Dieses Jahr hat der alpine Rennkalender zwei Nordamerika-Stops. Macht das Sinn?
Ich frage Sie: Kritisieren wir das IOC, wenn es die Olympischen Spiele in Asien ausrichtet? Nein. Wir wollen ein globaler Sport sein. Der US-Markt ist riesig und wichtig. Und ökologisch fällt die zusätzliche Reise über den Atlantik verglichen mit anderen Posten in unserer Klimabilanz nicht gross ins Gewicht.

Logisch ist es trotzdem nicht, zweimal rüberzufliegen.
Die meisten Athleten lieben die Idee, in Palisades und Aspen zu fahren, sie können es kaum erwarten. Das ist wichtig, die Athleten sind unsere wichtigsten Botschafter.

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«Ich wäre sehr froh, wenn wir fünf bis zehn Prozent dieser Zahl erreichen würden.»
Eliasch über die Erwartungen, dass dereinst 350 Millionen Chinesen Wintersport betreiben werden.
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Sie sprechen über Marktpotenzial für den Skisport. Was erwarten Sie von China?
Die chinesische Regierung hat gesagt: «Wir werden 350 Millionen Menschen haben, die Schneesport betreiben.» Wir haben deshalb kurz nach meiner Wahl ein Verbindungsbüro in Peking eingerichtet.

Glauben Sie wirklich, dass 350 Millionen eine realistische Zahl ist?
Sagen wir es so: Ich wäre sehr froh, wenn wir fünf bis zehn Prozent dieser Zahl erreichen würden. Das wäre für uns schon signifikant.

Johan Eliasch

Der bald 61-jährige Brite mit schwedischen Wurzeln ist seit Juni 2021 FIS-Präsident. Er wurde mit einer Investmentfirma zum Milliardär und gilt bis heute als einer der reichsten Briten. Eliasch sanierte den Sportkonzern Head und ist grösster Aktionär. Er war in der britischen Regierung als Sonderberater für erneuerbare Energie und stellvertretender Schatzmeister der Konservativen aktiv. Er macht sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit stark. Er ist geschieden und hat zwei Söhne.

Der bald 61-jährige Brite mit schwedischen Wurzeln ist seit Juni 2021 FIS-Präsident. Er wurde mit einer Investmentfirma zum Milliardär und gilt bis heute als einer der reichsten Briten. Eliasch sanierte den Sportkonzern Head und ist grösster Aktionär. Er war in der britischen Regierung als Sonderberater für erneuerbare Energie und stellvertretender Schatzmeister der Konservativen aktiv. Er macht sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit stark. Er ist geschieden und hat zwei Söhne.

Johan Eliasch, angetreten als Reformer, 2021 gewählt im ersten Wahlgang. Er eckt an, seit seinem ersten Tag im Amt. Der grösste Zankapfel ist die zentrale Vermarktung. Eliasch will den Landesverbänden ihre Rennen nicht mehr zur Vermarktung übergeben, will alles zentral regeln. «Der Weltcup als Rennserie gehört der FIS und keinem Landesverband», sagt er. Der österreichische, der deutsche und der schweizerische Skiverband wehren sich gegen diesen Grundsatz. Vehement. Seit ein paar Monaten hängt ein zweiter Fall wie eine dunkle Wolke über dem internationalen Skiverband: Die drei deutschsprachigen Verbände ziehen zusammen mit Kroatien vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Sie stellen das Wahl-Prozedere bei Eliaschs Wiederwahl durch den FIS-Kongress im Mai 2022 in Mailand in Frage. Nach einer ersten Anhörung im Dezember liegt noch kein Urteil vor. Sicher ist: Das Urteil könnte den Skisport noch einmal mächtig durchrütteln. Und klar ist auch: Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann und Eliasch sind heillos zerstritten. Eliaschs Miene wird noch ernster, als er über diesen Konflikt spricht. Es gehe ihm nur um eines. Er wolle den Skisport zukunftsfähig machen. Das habe er bei seiner Wahl versprochen.

Sie sind der Meinung, dass die FIS viel mehr Vermarktungspotenzial hat, als sie im Moment ausschöpft. Verstehen wir das richtig?
Ja, so ist es. Ich kritisiere damit aber nicht Infront (aktuelle Weltcup-Vermarktungsagentur, Anm. der Red.). Im Gegenteil, die sind sehr clever und halten die Zentralisierung der Rechte in ihren eigenen Händen. Hut ab vor Infront! Aber wir müssen uns vorwärts bewegen. Wir müssen höhere Preisgelder bieten, an den Formaten arbeiten, wir müssen die junge Generation erreichen. Unsere Zuschauer sind schon etwas älter. Das ist nicht gut. Und ja: Wir müssen mehr Geld in unser System bringen.

Sie sagen, Hut ab vor den Leuten von Infront. Indirekt kritisieren Sie damit die Leute in den Landesverbänden, die diese Verträge mit Infront unterschrieben haben.
Dass jeder Landesverband selber TV-Rechte verhandelt, macht keinen Sinn. Das ist ein hoch spezialisiertes Business, wofür die FIS die ausgewiesenen Experten hat. Wir reden hier vom Weltcup, den wir weltweit einheitlich vermarkten müssen, um sein ganzes Potenzial auszuschöpfen. Wer für den Skisport denkt, der muss das verstehen.

Nun gibt es aber laufende Verträge, die die Landesverbände eingegangen sind. Sollten Sie nicht einfach warten, bis diese 2028 auslaufen?
Nein. Sicher nicht. Nochmals: Die Rechte des FIS-Weltcups gehören der FIS und nicht – zum Beispiel – Swiss-Ski. Die FIS wird dieses Recht nicht mehr einfach Infront geben, wie sie das jahrelang getan hat. Für mich war das ein grosser Fehler. Diese Rechte sind unser Kapital als Weltverband. Wir sind eine Organisation mit 142 Mitgliedern. Eine grosse Mehrheit stützt diese Veränderung, die wir anstreben. Weniger als zehn Mitgliedern gefällt dieser Plan nicht.

… diese Länder machen aber im Moment einen ziemlichen Lärm. Und es sind grosse Wintersportnationen, darunter auch die Schweiz. Präsident Urs Lehmann stellt sich öffentlich frontal gegen Ihren Kurs.
Diese Länder wollen weder Macht noch Kontrolle abgeben. Aber wir sind eine demokratische Organisation, in der die Mehrheit entscheidet. Wir garantieren übrigens unseren Mitgliederländern und Weltcupveranstaltern, dass sie mit der neuen, zentralen Vermarktung mehr Geld erhalten werden als heute.

Österreich hat Kitzbühel, die Schweiz das Lauberhorn. Die Monumente würden wohl auch ohne die FIS überleben. Setzt Sie das unter Druck?
Klar, wir wollen die grossen Klassiker beibehalten. Aber die internationale Vermarktung aller Weltcuprennen muss in der Verantwortung der FIS liegen.

Alles ganz schön vertrackt. Wir sind in dieser Situation in der Eskalationsphase angelangt.
Schauen Sie, wir haben bei der FIS eine gute Diskussionskultur. Die Mehrheit der FIS-Mitgliedsverbände will Veränderung. Gewissen gefällt das nicht. Sie versuchen nun, über die Öffentlichkeit Druck zu machen. Das ist der falsche Weg. Das ist Sabotage und es wird nicht funktionieren.

Österreich und die Schweiz treten sehr selbstbewusst auf. Gewähren Sie den beiden Nationen nicht genügend Sonderbehandlung oder Aufmerksamkeit?
Jede FIS-Nation ist etwas Besonderes. Das ist ein sehr wichtiger Grundsatz. Und Respekt ist mir wichtig. Wir hatten einen Fall mit einem Mitglied des FIS Council. Das Mitglied stimmte dafür, dass der Weltcup-Tross dieses Jahr zweimal in die USA geht. Er fand es eine grossartige Idee, das ist sogar im Sitzungsprotokoll festgehalten. Ein paar Monate später geht dieselbe Person zu den Medien und erzählt, dass die Planung nicht gut sei. Was soll das? Da kann man ja gleich sagen, die FIS bestehe aus einem Haufen Clowns. Das ist ein inakzeptables Verhalten, das ist Sabotage. Dieses Ratsmitglied haben wir scharf, sehr scharf verwarnt. So benimmt man sich nicht.

Das besagte Ratsmitglied ist Urs Lehmann, der Schweizer Verbandspräsident. Er sagt auf Anfrage von Blick: «Sabotage? Dieses Wort ist völlig deplatziert. Das ist Kriegsvokabular. Mehr gibt es dazu an dieser Stelle nicht zu sagen.» Johan Eliasch spricht mit ruhiger Stimme über den schwelenden Konflikt, erklärt, dass das alles bisweilen auch belastend sei. Eliasch war lange Jahre als Berater für die britische Regierung tätig. Politische Ränkespiele seien ihm nicht fremd.

Eliasch: Aber hier ist jeder Tag wie eine neue Folge von Game of Thrones. Es wird gekämpft. Das ist eigentlich gut. Es ist ein Zeichen, dass die Menschen Leidenschaft für unsere Sache, für den Skisport haben. Aber wir müssen uns an gewisse Regeln halten. Wenn zum Beispiel vertrauliche Unterlagen an die Öffentlichkeit geraten, dann ist eine rote Linie überschritten. Das können wir nicht dulden.

Sie sind Mehrheitsaktionär des Ski-Brands Head. Die neuen FIS-Uniformen stammen von Ihrer Firma. Ihre Gegner werfen Ihnen nun Vetternwirtschaft vor.
Die Skianzüge haben nicht mal ein Logo drauf. Ich wollte Head aus dem Spiel halten. Dann fand der FIS-Marketingdirektor keinen Ausrüster. Head sprang in die Bresche – mit der Konzession, dass man unter dem Einkaufspreis offerierte und dass nirgendwo ein Logo sichtbar ist. Das Geschäft war für Head kein gutes. Es war quasi ein Gefallen. Dass auch diese Geschichte nun in den Medien ausgebreitet wird, überrascht mich nicht wirklich. Es geht auch hier bei den gleichen Leuten wieder darum, mich in ein schlechtes Licht zu rücken.

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«Sabotage? Dieses Wort ist völlig deplatziert.»
Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann über die Eliasch-Vorwürfe.
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Auch über Ihre Rolle bei Head wird immer noch diskutiert. Sie sind der grösste Aktionär und haben vor Ihrer Wahl versprochen, dass Sie keine operative Rolle mehr innehaben werden …
Genau, Sie sagen es richtig. Es geht ums Operative. Ein Verwaltungsratsmandat ist etwas anderes. Ich hatte gesagt, dass ich als CEO zurücktreten werde, das habe ich gemacht. Ich möchte klarstellen: Ich beziehe von der FIS kein Gehalt, ich rechne keine Spesen ab. Ich koste die FIS nichts. Ich trete ausserdem in den Ausstand, wenn Themen besprochen werden, die mich in einen Konflikt mit Head bringen. Ich bin dort nicht mehr operativ tätig. Meine Leute bei Head würden das bestätigen. Wahrscheinlich sind sie sehr froh darüber (lacht).

Was, wenn ein Head-Athlet zu einer anderen Marke wechseln will? Rufen Sie ihn dann selber an und überzeugen ihn zum Bleiben?
Solche Anrufe habe ich früher sicher schon gemacht, ja. Warum auch nicht?

Auch während Ihrer Zeit als Präsident?
Nein. Nicht in den letzten zwei Jahren. Aber selbst wenn: Ein Athlet würde nicht eher auf mich hören, nur weil ich FIS-Funktionär bin. Er will einfach den schnellstmöglichen Ski am Fuss haben. Solche Verbindungen wie meine sind übrigens im Skisport weit verbreitet. Man kann sie fast nicht verhindern, weil der ganze Zirkus recht klein ist. Das Wichtigste ist, dass niemand seine Position in der FIS missbraucht, um seine persönlichen Interessen voranzutreiben.

Lassen wir das Hickhack mal beiseite. Sprechen wir über die Preisgelder, etwas Greifbares. Was schwebt Ihnen vor?
Sie wissen, was ein Tennisspieler verdient. Die besten in unserem Sport verdienen in einem Jahr das, was Novak Djokovic in einer Woche verdient. Das müssen wir beheben. Wahrscheinlich wird der Gewinner des Gesamtweltcups nicht mit Djokovic gleichziehen, aber das muss unsere Messlatte sein. Wir stellen mehr als die Hälfte aller Disziplinen bei den olympischen Winterspielen. Wir müssen doch hohe Ansprüche haben und versuchen, die Lücke zu schliessen.

Gutes Stichwort. Sie wollen ja jetzt Ihre eigenen Winterspiele machen, die FIS Games. Was hat es damit auf sich?
2028 könnte es losgehen. Ein Jahr ohne WM oder Olympische Spiele. Das würde passen. Es wäre eine schöne Ergänzung.

Die FIS Games. Eliasch schwebt eine Art Mini-Olympia vor, bei dem sämtliche FIS-Sportarten von Ski alpin über Langlauf bis zu Snowboard am selben Ort ihre Titelkämpfe austragen. Das hat andernorts schon funktioniert. Die European Games zum Beispiel, die vergangenen Sommer in München stattfanden, gelten als Erfolg. Eliasch möchte in den Jahren, in denen weder Ski-Weltmeisterschaften noch Olympische Winterspiele ausgetragen werden, FIS Games veranstalten. Noch mehr Titelkämpfe! Besteht nicht die Gefahr einer Übersättigung? Eliasch winkt ab: «Im Eishockey gibt es jedes Jahr Weltmeisterschaften. Wimbledon findet auch jedes Jahr statt, das Masters im Golf auch. Dieses Problem sehe ich nicht.»

Wir haben viel über Ihre Visionen gesprochen. Wie schaut denn Ihre bisherige Bilanz aus?
Wir haben sehr viel erreicht. Wir haben den Parasport integriert, haben die Freeride-World-Tour dazugekauft. Wir sind klimapositiv. Wir haben uns der UN-Klimainitiative «Sports for Action» angeschlossen. Wir haben dieses Büro in China eingerichtet. Wir haben sehr gute Olympische Winterspiele unter schwierigsten Umständen durchgeführt, wir haben neue Disziplinen ins olympische Programm aufgenommen. Wir haben im Sponsoring justiert, Deals beendet, die für uns nicht gut waren. Wir sind digitaler geworden. Was noch? Die Liste ist lang. Lassen Sie es mich so sagen: Wir haben in den letzten zwanzig Monaten mehr Fortschritt erzielt als in den letzten 50 Jahren. Darauf können wir stolz sein.

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«Die besten in unserem Sport verdienen in einem Jahr das, was Novak Djokovic in einer Woche verdient.»
Eliasch über die Preisgeld-Diskussion
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Was werden Sie als Nächstes in Angriff nehmen?
Das muss ich zuerst meinen Ratsmitgliedern sagen.

Die können das doch hier bei uns lesen …
Eben nicht. Ich predige gute Kommunikation, da kann ich Ihnen doch nicht unsere Geheimnisse erzählen.

Was Sie uns aber verraten können: Was ist härter, FIS-Präsident zu sein oder die Streif runterzufahren?
Wahrscheinlich ist die Hahnenkamm-Abfahrt einfacher zu bewältigen, mit der Schwerkraft als Helfer, die einen unweigerlich runterzieht ins Ziel.

Zum Schluss haben wir für Sie noch fünf Thesen. Erstens: Sie bereuen es inzwischen, FIS-Präsident geworden zu sein und sind sich sicher, dass der Kauf eines Fussballvereins weitaus weniger problematisch gewesen wäre.
Ich habe mir tatsächlich einmal überlegt, einen Fussballverein zu kaufen, und ich kann Ihnen sagen, dass mich das nicht gereizt hat. Welchen Verein? Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber meine Wahl zum FIS-Präsidenten habe ich noch keinen Tag bereut.

Zweitens: Skirennen in Saudi-Arabien sind für Sie als Umweltschützer unvorstellbar.
Die Berge dort sind bis zu 2600 Meter hoch. Es kann Schnee liegen und kalt werden. Die Saudis sagen, dass sie ein umweltfreundliches Skigebiet mit einem CO2-neutralen Fussabdruck errichten können. Wenn ihnen das tatsächlich gelingt, was ist dann falsch daran, in Saudi-Arabien Rennen auszutragen?

Drittens: Sie haben Angst davor, dass die neue Hirscher-Skimarke Van Deer Ihren Brand Head im Hersteller-Ranking überholen könnte.
Zu Van Deer nur so viel: Wir haben Regeln, die wir befolgen müssen. Wenn wir die Regeln nicht befolgen, haben wir Chaos. Ende der Geschichte.

Viertens: Sie werden dieses Jahr mindestens einmal einen Kaffee mit Urs Lehmann trinken.
Ich besitze keine Kristallkugel.

Letzte These: Wir haben hier in Méribel die letzte alpine Kombination bei einer WM gesehen.
Kein Kommentar. Es gibt einen fortwährenden Austausch in der FIS-Familie, um die richtigen Formate zu finden.

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