FIS-Präsident Johan Eliasch hegt grosse Visionen: Er will den Skisport weltweit bekannter und beliebter machen.
«Das Ziel ist es, Skifahren und Snowboarden zu den nachhaltigsten, aufregendsten und integrativsten Sportarten der Welt zu machen», sagt der Schwede im Gespräch mit «Bilanz» im Rahmen der Rennen in Kitzbühel (Ö). Wie er das anstellen will? Rennen an Orten durchführen, an denen es noch keine (oder nur wenige) gab: «Wir brauchen alle FIS-Disziplinen überall. Nach den Olympischen Spielen haben wir riesige Chancen in China.»
Die Pläne in Asien sind fortgeschritten, sagt der 60-Jährige: «Wir hoffen, dass noch Lichtanlagen installiert werden. Dann könnten wir dort Nachtrennen durchführen, die man hier in Europa und sogar den USA live verfolgen könnte.» Eliasch und die FIS – die bis 2030 ihren CO2-Ausstoss um 50 Prozent reduzieren möchte – hofft, China-Rennen ab der Saison 2024/25 durchführen zu können. Auch in Südamerika soll es Wettbewerbe geben, da es Leute gebe, «die das fordern».
TV-Übertragungen sollen attraktiver werden
Ein zentraler Aspekt der globalen Präsenz ist die Modernisierung des Skisports. Geht es nach Eliasch, sollen einerseits die TV-Übertragungen mittels Drohnen und Telemetrie (Übertragung von Messwerten via Sensortechnologie) «attraktiver» gemacht werden: «Hier in Kitz wurden ja schon einige Drohnen eingesetzt, in Zukunft werden es noch mehr sein. Wir haben das vorangetrieben – bis zu dieser Saison war dies noch verboten.»
Andererseits will er die Vermarktung der TV-Rechte angehen. So schwebt Eliasch etwa vor, die Rennen auf Streamingplattformen anzubieten: «Nicht in Konkurrenz zu den nationalen TV-Stationen, sondern in Ländern, in denen es eben keine Übertragung gibt. Damit man von überall auf dem Planeten Skirennen ansehen kann.»
Das Problem: Noch gehören die internationalen Rechte nicht dem Welt-Skiverband, sondern der Zuger Vermarktungsgesellschaft Infront. Eliasch ist jedoch optimistisch, dass sie «bald» in den Händen der FIS sind. Die Zentralisierung dieser Rechte bei ihnen sei notwendig, «der Status quo macht keinen Sinn».
«Wir dürfen nicht einmal ein Foto im Zielraum machen und es verwenden. Es geht also darum, die Kontrolle zu übernehmen und unser eigenes Schicksal zu bestimmen», so Eliasch. Die Einnahmen würden sich dadurch auf schätzungsweise 30 bis 40 Millionen Euro im Jahr verdoppeln und sollen vor allem in die Preisgelder fliessen. (che)