Die Welt-Skiverband FIS sorgte am Mittwochabend kurz vor dem Riesenslalom von Schladming für mächtig Wirbel im Team von Technik-Superstar Henrik Kristoffersen. Mit einem Brief teilte man ihm mit, dass er, «wenn er mit dem Logo fährt, seine Lizenz verlieren könnte».
Gemeint ist das Logo seines neuen Ski-Ausrüsters Van Deer. Bislang war dieses auf den Ski jeweils mit schwarzem Klebeband abgedeckt, am Mittwoch sollte es eigentlich zur Premiere kommen und das Logo erstmals im Weltcup sichtbar sein. Eine halbe Stunde vor dem Start versandte der Hersteller noch eine Pressemitteilung, in welcher stand: «Da der Ski mit dem aktuellen Design jetzt im Handel verfügbar ist, werden nach Rücksprache mit Experten alle FIS-Regularien eingehalten.» Dann die 180-Grad-Wende.
Der Norweger geht mit Startnummer 4 ins Rennen, das Logo ist erneut abgeklebt. «Für uns geht natürlich der Athlet vor, da riskieren wir gar nichts», sagt Van-Deer-Geschäftsführer Anton Giger österreichischen Medien. Man wolle nicht, dass die Athleten «Spielball» der FIS-Politik würden.
Zu viel Werbung im Logo?
Doch wo liegt das Problem? Ob eine Marke ihr Logo auch auf den Produkten platzieren darf, hängt angeblich nicht nur davon ab, ob es im Handel frei käuflich ist. Es geht auch um die Abgrenzung, ob es sich beim Logo um eine eigenständige Produktidentität oder um Werbung gemäss FIS-Regularien handelt. Aktuell besitzt Red Bull 50 Prozent der Ski-Marke von Marcel Hirscher, in der Abbildung sind daher der rote Bulle und ein Hirsch zu sehen.
Kristoffersen selbst hat der Ski-Wirbel unmittelbar vor dem Start aber ziemlich kaltgelassen. «Ich fokussiere mich auf das Skifahren», sagte der 28-Jährige, der beim Schweizer Doppelsieg von Loïc Meillard und Gino Caviezel Fünfter wurde. Natürlich würde er gerne mit dem Logo fahren, es sei aber nicht seine Entscheidung. Und auch Giger gibt sich gelassen: «Es ist nicht so wichtig, ob wir heute mit dem Logo fahren oder in einer Woche oder zwei.» (che)