Nun hat es Mikaela Shiffrin geschafft. 83 Weltcupsiege, Rekord bei den Frauen.
Ist es eine Bestmarke für die Ewigkeit? Nein, nichts währt ewig. Man braucht jedoch kein Prophet zu sein, um zu sagen, dass es sehr lange dauern dürfte, ehe jemand Shiffrin übertrumpfen wird. Zumal sie erst 27 Jahre alt ist. Zur Erinnerung: Als Ex-Speed-Queen Lindsey Vonn (38, USA) ihren letzten, also ihren 82. Weltcupsieg feierte, war sie 33 Jahre alt.
Shiffrin lobt Gut-Behrami
Shiffrin hat noch mehrere Saisons Zeit, um ihren Rekord auszubauen – wenn sie denn will. Vonn zweifelt nicht daran, dass sie es schaffen wird und auch Ingemar Stenmark (86 Weltcuperfolge) überflügeln wird. «Mikaela wird wohl 100 Siege feiern. Meine Geschichte ist anders, ich fuhr vor allem auf der Abfahrt, wo das Risiko grösser ist. Dementsprechend hatte ich viele Verletzungen. Leider habe ich nicht alles erreicht, wovon ich geträumt hatte», sagte sie kürzlich zu Blick.
Ausgerechnet eine Schweizerin macht Shiffrin am Kronplatz, diesem so attraktiven Riesenslalom-Hang, das Leben schwer: Lara Gut-Behrami (31). Nach dem ersten Lauf ist sie Zweite hinter Shiffrin. Dann, am Nachmittag, zaubert sie eine gewaltige Fahrt in den Schnee. «Ich habe aus dem Starthaus beobachtet, wie Lara gestartet ist. Und gedacht: ‹Warum habe ich das getan? So schnell kann ich nicht fahren!› Aber dann habe ich es einfach versucht, und es war ziemlich gut.»
Das Lob sollen andere bekommen
Das ist die Untertreibung des Tages – Shiffrin fährt phänomenal. Doch die Aussage passt zu ihr – immer wieder stellt sie ihr Licht unter den Scheffel. Shiffrin wirkt, als würde sie lieber die anderen loben als sich selbst. Und genau darum geht sie zunächst bei den Interviews nicht auf ihren Rekord ein. Vielmehr spricht sie über die «perfekte Strecke» und die «Pistenarbeiter, die die ganze Nacht» gearbeitet hätten, um sie so hinzurichten. Vonn dagegen adelt ihre Landsfrau: «Diesen Meilenstein zu erreichen, ist eine unglaubliche Sache. Ich hoffe, Mikaela kann alles geniessen.»
Aus Schweizer Sicht gibt es neben der Gewissheit, dass Gut-Behrami für die WM (ab 6. Februar) bereit ist, eine bittere Bestätigung: Hinter ihr klafft im Riesenslalom eine riesige Lücke. Michelle Gisin (29) verliert vier Sekunden und wird 22., Andrea Ellenberger (29) nach einem Stillsteher fast acht Sekunden – Rang 26. Mehr ist nicht.