Der Simmentaler Livio Hiltbrand (20) erinnert in vielerlei Hinsicht an den Emmentaler Abfahrts-König Beat Feuz (37). Beide haben sich mit einer Maurer-Lehre für den Ski-Zirkus abgehärtet. Und weil Hiltbrand nur 1,70 Meter misst, ist seine Hockeposition genauso kompakt, wie sie der 1,72 Meter kleine Kugelblitz bis zu seinem Rücktritt im letzten Winter gezeigt hat.
Und dass er ähnlich viel Talent besitzt wie der Olympiasieger und vierfache Abfahrts-Gesamtweltcupsieger, hat Hiltbrand schon ein paarmal angedeutet. Vor zwölf Monaten durfte er als Juniorenweltmeister im Super-G beim Weltcup-Final in Soldeu antreten. Obwohl die Piste in Andorra bei Hiltbrands Start arg lädiert war, hat der Debütant aus Därstetten als 17. Cracks wie den Bündner Stefan Rogentin (Zweiter beim Lauberhorn Super-G) oder Romed Baumann (De, Abfahrts Vize-Weltmeister 2021) hinter sich gelassen.
Europacup statt Weltcup-Final
In der aktuellen Saison hat Hiltbrand bei der Junioren-WM die Goldmedaille in der Abfahrt gewonnen und hätte damit erneut die Startberechtigung für den Weltcup-Final.
Doch der Youngster aus dem westlichen Berner Oberland wird nicht nach Saalbach, sondern zu den finalen Europacup-Rennen reisen, welche parallel zum Weltcup-Final in Norwegen ausgetragen werden. Der Grund: Hiltbrand liegt derzeit in der Europacup-Abfahrtswertung an sechster Stelle und könnte mit einem Exploit im letzten Rennen den Sprung in die Top-3 schaffen, welcher gleichbedeutend mit einem Fixplatz für den nächsten Weltcup-Winter wäre.
«Für einen so jungen Athleten wie Livio wäre ein Weltcup-Fixplatz besonders wichtig. Damit hätte er im Training keinen Quali-Druck und könnte sich in Ruhe an die Strecken, die für ihn Neuland bedeuten, herantasten. Deshalb haben wir uns in seinem Fall für den Europacup, und gegen das Weltcupfinale entschieden», erklärt Chef-Trainer Tom Stauffer.
Ganz nahe dran am Weltcup-Fixplatz ist ein anderer Simmentaler: Lars Rösti (26) aus St. Stephan startet als Leader der Europacup-Abfahrtswertung zum letzten Rennen in Kvitfjell. Im Slalom dürfen sich mit dem Genfer Tanguy Nef (Rang 4 mit 205 Punkten), dem Nidwaldner Reto Schmidiger (5, 203) und dem Zuger Matthias Iten (6, 180) noch drei Skigenossen Hoffnungen auf einen Weltcup-Fixplatz machen, zumal in dieser Sparte noch drei Wettkämpfe ausstehend sind.