Sie rutscht bäuchlings auf dem Schnee durch den Zielraum – mit ausgestreckten Armen und Beinen. Der traditionelle Jubel von Anja Pärson nach ihren Siegen ist unvergessen. Heute ist die schwedische Ski-Legende 42 Jahre alt, sie wohnt in Umea (Sd) und ist mit der Mode-Designerin Filippa Radin verheiratet – die beiden haben zwei Söhne.
Zehn Jahre jünger als Pärson ist Lara Gut-Behrami (32). Auch sie, eine Ausnahme-Athletin. Das beweist die Tessinerin am Sonntag in Cortina und am Dienstag am Kronplatz einmal mehr – sie gewinnt zuerst den Super-G, dann den Riesenslalom. Die Folge? Gut-Behrami hat nun 42 Weltcupsiege auf dem Konto – genau gleich viele wie Pärson.
«Ich sitze auf der Couch und habe mir den Riesenslalom angeschaut. Was für ein toller Sieg von Lara! Ich bewundere sie und gratuliere ihr herzlich. Es ist unglaublich, dass wir gemeinsam 42 Weltcupsiege auf dem Konto haben», sagt Pärson am Telefon zu Blick.
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Man merkt sofort: Die Ski-Legende aus Tärnaby – hier wuchs auch Ski-Messias Ingemar Stenmark (67, Sd) auf – hat keinerlei Probleme, dass sie nicht mehr alleine auf Rang 6 der Frauen-Bestenliste liegt. «Lara und ich hatten einst denselben Servicemann, wodurch ich sie kennenlernen durfte. Sie war immer eine, die Spass hatte und wirklich ihr Bestes gab. Angst hatte sie nie. Im Gegenteil: Sie gab immer Vollgas.»
Noch vier Siege bis Götschl
Pärsons Karriere ist einzigartig. In nur einem Jahrzehnt holte sie sage und schreibe 19 Medaillen bei Grossanlässen. Die Slalom-Olympiasiegerin von 2006 ist ein Höhepunkt. Noch erstaunlicher ist, dass sie in allen Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom, Kombination) Weltmeisterin wurde – das schaffte keine andere Frau.
2012 trat sie vom Spitzensport zurück – das Skifahren blieb aber stets Teil ihres Lebens. Über Gut-Behrami sagt sie: «Für mich ist Lara die beste Super-G-Fahrerin aller Zeiten. Es ist toll, dass sie nach wie vor so gut ist.»
Und wie viele Weltcup-Erfolge wird Gut-Behrami in ihrer Karriere noch einfahren? Eine Prognose wagt Pärson nicht. Sie sagt: «Da bin ich selbst gespannt. Ich will wissen, wie weit nach oben sie diese Zahl noch hochschrauben kann.» Als Nächstes würde sie Österreichs Speed-Queen Renate Götschl (Rang 5, 46 Siege) einholen.