Nach Riesen-Sieg: Gut-Behrami nur noch 95 Punkte hinter Shiffrin
«Shiffrin spürt Laras heissen Atem im Nacken»

Marc Girardelli (60) ist nicht nur von Lara Gut-Behrami (32) beeindruckt, sondern freut sich auf das Duell um die grosse Kristallkugel. Wer macht das Rennen?
Publiziert: 30.01.2024 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2024 um 09:52 Uhr
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Die Königin am Kronplatz: Lara Gut-Behrami gewinnt den Riesenslalom überlegen.
Foto: AFP
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Mathias GermannReporter Sport

Fünfmal hat Marc Girardelli den Gesamtweltcup zwischen 1984 und 1993 gewonnen. Auf eine solch hohe Zahl wird Lara Gut-Behrami nicht mehr kommen. Mit ihren 32 Jahren befindet sich die Tessinerin auf der Zielgeraden ihrer Karriere. Aber reicht es, um in diesem Winter die zweite grosse Kristallkugel zu holen? In einer Saison ohne WM und Olympia wäre dies der unbestrittene Ski-Ritterschlag. «Ich war nie ein Prophet – sonst hätte ich viel mehr Geld verdient», sagt Girardelli lachend. Der 60-jährige Vorarlberger, der für Luxemburg fuhr, wagt also keine Prognose. «Aber ich bin mir sicher, dass Mikaela Laras heissen Atem im Nacken spürt.»

Tatsächlich beträgt Shiffrins Vorsprung nach Gut-Behramis grandiosem Riesen-Sieg am Kronplatz (It) nur noch 95 Punkte. 15 Rennen stehen noch aus – fünf Super-G, vier Abfahrten sowie je drei Riesenslaloms und Slaloms. «Shiffrin ist die beste Skirennfahrerin aller Zeiten. Nach dem Ausfall von Petra Vlhova dachte sie wohl, dass sie im Gesamtweltcup freie Fahrt geniessen würde. Doch jetzt muss sie sich mit einer Schweizerin herumschlagen. Dieser Zweikampf ist ein Glücksfall für den Skisport», so Girardelli.

Shiffrin? «Nichts Schlimmeres»

Bis vor wenigen Wochen hätte nicht nur Girardelli kaum an ein Duell zwischen Shiffrin und Gut-Behrami um den Gesamtweltcup geglaubt. Die wenigsten rechneten wohl damit. Doch dann kamen die drei Chaos-Rennen von Cortina (It). Shiffrin verletzte sich am Knie und erholt sich derzeit in Innsbruck (Ö). US-Alpinchef Patrick Riml im SRF: «Gott sei Dank ist es nichts Schlimmeres – nichts ist gebrochen oder gerissen. Es könnte 10, 14 oder 20 Tage dauern, ehe Mikaela in den Weltcup zurückkehrt.»

Shiffrin mit Aussenbandverletzung in Reha

Mikaela Shiffrin arbeitet nach ihrem Sturz in Cortina d'Ampezzo an einer baldigen Rückkehr in den Weltcup. Das sagte der scheidende US-Alpindirektor Patrick Riml am Rande des Riesenslaloms in Kronplatz.

Shiffrin sei derzeit in Innsbruck in der Reha, es gehe ihr es den Umständen entsprechend «relativ gut», erklärte Riml. Untersuchungen hätten eine Überdehnung des Aussenbandes im Knie ergeben. «Es ist nicht so schlimm, es sind keine Knochen gebrochen, keine Bänder gerissen. Wir sind zuversichtlich, dass sie bald in den Weltcup zurückkehrt.»

Ihr Comeback könnte Shiffrin frühestens am 10. und 11. Februar in den Technikrennen in Soldeu geben. Derzeit schaue man aber «von Tag zu Tag» und fasse keine konkreten Pläne. Weil nach einer Knochenprellung im November bereits zum zweiten Mal in diesem Winter das linke Knie und das Aussenband in Mitleidenschaft gezogen wurden, sei eine gewisse Vorsicht und Geduld angebracht, meinte Riml.

Mikaela Shiffrin arbeitet nach ihrem Sturz in Cortina d'Ampezzo an einer baldigen Rückkehr in den Weltcup. Das sagte der scheidende US-Alpindirektor Patrick Riml am Rande des Riesenslaloms in Kronplatz.

Shiffrin sei derzeit in Innsbruck in der Reha, es gehe ihr es den Umständen entsprechend «relativ gut», erklärte Riml. Untersuchungen hätten eine Überdehnung des Aussenbandes im Knie ergeben. «Es ist nicht so schlimm, es sind keine Knochen gebrochen, keine Bänder gerissen. Wir sind zuversichtlich, dass sie bald in den Weltcup zurückkehrt.»

Ihr Comeback könnte Shiffrin frühestens am 10. und 11. Februar in den Technikrennen in Soldeu geben. Derzeit schaue man aber «von Tag zu Tag» und fasse keine konkreten Pläne. Weil nach einer Knochenprellung im November bereits zum zweiten Mal in diesem Winter das linke Knie und das Aussenband in Mitleidenschaft gezogen wurden, sei eine gewisse Vorsicht und Geduld angebracht, meinte Riml.

Und Gut-Behrami? Sie wurde in Cortina Zweite, Fünfte und Erste – und nun gewinnt sie am Kronplatz. «Ich bin glücklich», sagt sie nach ihrem Husarenritt. Gleichzeitig hat Gut-Behrami auch Pech, weil die Speed-Rennen von Garmisch (De) abgesagt wurden – es ist zu warm. Sie hätte Shiffrin am Fuss der Zugspitze im Gesamtklassement überholen können.

Doch daran denkt Gut-Behrami nicht. «Oft macht man den Fehler, wenn es gut läuft, sofort weiterfahren zu wollen. Aber ich bin müde. Nun habe ich eine Woche Zeit, um mich zu regenerieren.» Sie wird es zu Hause in Udine (It) bei ihrem Ehemann Valon Behrami (38) tun.

«Was Lara zeigt, ist phänomenal»

Zurück zu Girardelli. Er lobt Gut-Behrami in höchsten Tönen. «Was sie zeigt, ist phänomenal.» Gleichzeitig gibt er zu bedenken: «Shiffrin wird im Slalom auch mit eineinhalb Beinen mindestens Fünfte. Und sie hat schon in allen Disziplinen gewonnen –abschreiben darf man sie nie.» Bleibt die Frage: Denkt er, dass Gut-Behrami seine Marke von 46 Weltcupsiegen bald erreichen wird? Vier fehlen. «Ich hoffe es doch! Diese Zahl ist mir nicht so wichtig», sagt er bescheiden.

Übrigens: Camille Rast (24) fährt am Kronplatz auf Rang 8 – so gut klassiert war die Walliserin seit über zwei Jahren nicht mehr. «Ich bin positiv überrascht, denn die letzten Trainings waren nicht so gut», so die Walliserin.

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