Schlechte Laune? Nein, die hat Alois Prenn (59) nur ganz selten. Doch diesmal ist der Südtiroler am Boden zerstört. «Ich habe zwar keinerlei Symptome, aber für mich ist trotzdem eine Welt zusammengebrochen. Ich fiel aus allen Wolken», sagt er. Was Prenn meint: Er wurde am Donnerstag positiv auf Corona getestet. «Gemäss Schweizer Regeln muss ich 10 Tage in Quarantäne bleiben. Dann dürfte ich – mit einem negativen Test – wieder raus. Aber weil in Cortina andere Regeln gelten, werden es wohl 14 Tage. Wahrscheinlich verpasse ich die ganze WM.»
Für Prenn ist dies doppelt bitter. Warum? Weil er in Innichen wohnt. Bis Cortina sind es für ihn nur 38 Autokilometer. «Ja, das wäre wirklich eine Heim-WM für mich gewesen. Ich kenne praktisch jeden in der Region. Entscheidend ist das nicht. Vielmehr tut es mir für das Team und die Fahrerinnen leid, dass ich nicht vor Ort helfen kann», so Prenn.
Neue Bezugsperson für Holdener
Um seine Familie zu schützen, residiert Prenn derzeit in einer Ferienwohnung ganz in der Nähe. «Ich bin immer bereit, wenn die Fahrerinnen mich um Rat bitten. Die Trainer können mir auch Videos schicken zur Analyse. Viel mehr kann ich allerdings nicht tun.»
Der Trainer-Ausfall dürfte vor allem Wendy Holdener (27) schmerzen. Nachdem kurz vor der WM bekannt wurde, dass sie und ihr Trainer Klaus Mayrhofer (47) getrennte Wege gehen, war sie auf die Dienste Prenns angewiesen. «Sie hat auf mich gezählt. Aber mit Christian Brill hat Wendy einen absoluten Fachmann an ihrer Seite», so Prenn.
Fahrerinnen negativ – Ansteckung im Pistenfahrzeug?
Trotz des Schocks gibt es aber auch Glück im Unglück. Warum? Einfach: Weil Prenn während den Trainingstagen im Fassatal zuhause übernachtete, hatte er mit den Fahrerinnen nur auf der Piste Kontakt. Also im Freien. Er steckte niemanden an, weder Athletinnen noch andere Trainer sind positiv. «Das hätte ich mir auch nie verziehen», sagt Prenn.
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Bleibt die Frage: Wo hat sich Prenn überhaupt angesteckt? Er weiss es nicht, hat aber eine Vermutung: «Ich war etwa 10 Minuten lang im Pistenfahrzeug mit dem Fahrer und gab Anweisungen. Wir beide trugen Masken. Es ist komisch, aber momentan für mich die einzige Erklärung.» Der Fahrer selbst spürt keine Symptome, er wird sich aber so schnell wie möglich testen lassen.
Prenn resümiert: «Ich wäre sehr gerne bei der WM dabei gewesen. Nun ist das wohl nicht der Fall. Wichtig sind aber sowieso die Athletinnen. Ich bin sicher, dass sie parat sein werden – auch ohne mich.»
Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.
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