Nach Krebs-Tod des Bruders (†34) versucht sie das harte Comeback
Holdener war kurz davor, im Riesen hinzuschmeissen

Wendy Holdener kämpft im Riesenslalom in Sölden mit der Erinnerung an ihren verstorbenen Bruder. Nach Verletzungen und schwachen Ergebnissen schöpft sie durch ihren neuen Coach Jörg Roten neuen Mut und hofft auf bessere Platzierungen.
Publiziert: 23.10.2024 um 12:10 Uhr
|
Aktualisiert: 24.10.2024 um 13:09 Uhr
1/10
Der Riesenslalom lief für Wendy Holdener in den letzten zwei Jahren überhaupt nicht nach Wunsch.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Erster Riesenslalom ohne ihren geliebten Bruder Kevin
  • Neuer Coach Jörg Roten bringt frischen Wind
  • Kämpft sie sich in ihrer Sorgendisziplin zurück?
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_485.JPG
Mathias GermannReporter Sport

Wendy Holdener (31) macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. «Wenn Kevin noch da wäre, würde ich vielleicht keinen Riesenslalom mehr fahren», sagt sie. Was sie meint? Zeit mit ihrem Bruder und der Familie zu verbringen, wäre ihr wichtiger gewesen, als zum elften Mal in Sölden an den Start zu gehen. Kevin starb im Februar an den Folgen einer Krebserkrankung, er wurde 34 Jahre alt. 

Auch aus sportlicher Sicht hatte Holdener zuletzt zu kämpfen. Der Riesenslalom bereitet ihr seit zwei Jahren Kopfzerbrechen. «Das hat mir Energie genommen», sagt sie. Nachdem sie sich im Dezember 2023 den Knöchel gebrochen hatte, hatte sie Zeit, zu überlegen. Sollte sie den Riesenslalom seinlassen? Sie entschied sich dagegen.

Sicher ist: In Sölden muss Holdener jetzt eine doppelte Hürde überspringen. Erstens, weil sie das erste Rennen ohne ihren geliebten Bruder fahren wird. Wie sie das verkraften wird, ist offen. «Es gibt Momente, da schweifen meine Gedanken ab zu ihm. Bilder kommen hoch. Aber es gibt Tage, an denen ich nicht weine. Aber er fehlt mir immer», sagte sie kürzlich. 

Gleichzeitig plagt sich Holdener seit zwei Jahren mit ihrer Problemdisziplin herum. Ihre beste Platzierung in zwölf Rennen? Rang zehn. Diese Bilanz ist weit weg von ihren Ansprüchen – schliesslich fuhr sie einst zweimal auf ein Riesen-Podest. 

Coach Rothen: «Zweites Standbein ist wichtig»

Im letzten Jahr fuhr die zweifache Kombi-Weltmeisterin in Sölden auf Rang 22. Sie hat aber nicht nur schlechte Erinnerungen an den Rettenbachgletscher. 2017 wurde sie Sechste und ein Jahr später Siebte. Vor allem aber hat sie durch ihren neuen Coach Jörg «Jojo» Roten, dem Bruder von Ex-Technik-Ass Karin Roten, neuen Mut gefasst. «Er bringt neue Inputs und andere Ansätze, die sehr motivierend sind», sagt sie.

Der Walliser erklärt: «Ich finde es wichtig, dass Wendy neben dem Slalom ein zweites Standbein hat, wo sie stabile Resultate bringen kann.» Der Riesenslalom sei schliesslich die Basisdisziplin und mitentscheidend, weil sie auch Super-G fahren möchte. «Er bietet zudem eine Abwechslung zum Slalom – nicht nur alibimässig, sondern mit einem Fokus.»

Wie das gelingen wird und ob Holdener die Riesen-Hürde überspringen kann, wird sich am Samstag ein erstes Mal im Ötztal zeigen. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?