Krimi in Soldeu! Beim Super-G der Frauen haben fünf Frauen die Chance auf die begehrte Disziplinen-Kristallkugel – auch Lara Gut-Behrami (31). Die Tessinerin glänzt bei der Hauptprobe für den Showdown, wird Dritte in der Abfahrt. «Ich habe versucht, nicht auf der Linie zu kleben. Das ist mir gut gelungen. Nun hoffe ich, dass ich auch im Super-G so fahren und vorne mitmischen kann.»
Das wird Gut-Behrami zweifelsohne tun. Sie hat vor dem letzten Super-G gerade einmal 19 Punkte Rückstand auf die in der Disziplinen-Wertung führenden Elena Curtoni (32, It). «Lara bringt alles mit, um den Rückstand aufzuholen. Gemeinsam mit Federica Brignone ist sie für mich die Topfavoritin auf die Kristallkugel», sagt Pirmin Zurbriggen (60).
Die Walliser Ski-Legende erklärt, warum er neben Gut-Behrami der fünftplatzierte Italienerin (32, 44 Punkte Rückstand) die besten Chancen einräumt. «Es geht für mich weniger darum, dass die beiden in der Vergangenheit schon viel gewonnen haben. Aber sie haben die grössten Fähigkeiten, um die Katze aus dem Sack zu lassen.»
Ein Punkt Vorsprung reicht auch
Doch was ist bei einem solchen Showdown entscheidend? Österreichs Cornelia Hütter (30, 15 Punkte Rückstand) als Dritte und Norwegens Ragnhild Mowinckel (30, 26 Punkte Rückstand) haben schliesslich ebenfalls intakte Kugel-Chancen. «Der Kopf. Man darf keinesfalls taktieren, sondern muss voll attackieren», so Zurbriggen.
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Er erinnert sich an den letzten Super-G der Saison 1987/88 im österreichischen Saalbach-Hinterglemm. Damals musste er mindestens Fünfter werden, um den führenden und verletzten Deutschen Markus Wasmeier (59) noch zu überholen. «Ich weiss noch, dass meine Batterien komplett leer waren, ich war auf der Reserve. Die Ausgangslage war also kompliziert.» Zurbriggen wurde genau Fünfter, am Ende lag er in der Super-G-Wertung mit einem Pünktchen Vorsprung und holte seine zweite Kugel in dieser Disziplin – zwei weitere kamen in den folgenden Jahren dazu.
«Mein Ding durchziehen»
Sicher ist: Der letzte Super-G des Winters wird zu einem Nervenspiel. Dieses beginnt schon bei der Betrachtung des Kurses vor dem Rennen. Zurbriggen verrät, dass er in solchen Momenten immer einen Satz im Kopf hatte: «Es sieht in der Besichtigung immer gefährlicher aus, als es tatsächlich ist.»
Wichtig sei, sie nicht beirren zu lassen. «Ich habe immer versucht, mich nicht von Meinungen und Funksprüchen beeinflussen zu lassen, sondern mein Ding durchzuziehen.» Das wird Gut-Behrami sicherlich auch tun – und vielleicht nach 2014, 2016 und 2021 ihre vierte Super-G-Kugel gewinnen. Sie würde damit mit Zurbriggen gleichziehen.