Die Bilder sind jedem Ski-Fan noch im Kopf: Das WM-Parallel-Rennen in Cortina (It) verkommt zum Witz, weil ein Kurs viel schneller ist als der andere. Spätestens seit dem Skandal im letzten Februar stellt sich die Frage: Haben solche K.o.-Wettkämpfe noch eine Zukunft? Für den französischen Verbandspräsidenten Michel Vion ist klar: Nein. Zumindest nicht im nächsten Winter.
Erster Vorschlag schon auf dem Tisch
«Wir haben uns zwei Jahre gegeben, um zu wissen, was wir mit den Parallel-Rennen und der Kombi machen», sagt er gegenüber «Le Dauphiné». Nun sei es wichtig, sich angesichts der unsicheren Zukunft wegen Corona und des dichten Rennkalenders mit Olympia 2022 in Peking («wir müssen eine Woche Vorbereitungszeit geben») das Weltcup-Programm zu entschlacken, so Vion.
Tatsächlich wurde der FIS bereits ein erster Vorschlag ohne Parallel- und Kombi-Rennen unterbreitet – am 12. Mai wird dann erstmals debattiert.
Kasper-Nachfolger gesucht
Gibt es also im Weltcup 2021/22 eine Konzentration auf die vier Disziplinen Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Slalom (zum Beispiel je 9 Rennen)?
Entschieden wird erst im Juni. Oder gar noch später. Denn: Der neue FIS-Präsident – Vion kandidiert wie Urs Lehmann dafür – wird wohl auch ein Wörtchen mitreden wollen. Am 4. Juni wird anlässlich des 52. FIS-Kongresses der Nachfolger von Gian Franco Kasper gewählt.
Berthod: «So macht es keinen Sinn»
Fakt ist: Für die taufrische Weltcup-Destination Davos wäre eine erneute Absage der Parallel-Rennen brutal. Wir erinnern uns: Der Bündner Ski-Ort wollte schon im 2021 eine Ski-Neujahrs-Party feiern, musste dann aber die Segel wegen Corona streichen. Swiss-Ski wird sich nun umso intensiver bemühen, dass es nicht noch einmal so weit kommt.
Martin Berthod, OK-Chef der Weltcuprennen in St. Moritz, hat generelle Bedenken: «An der WM haben alle über die Parallel-Rennen geflucht. Wie soll man solche Rennen nun verkaufen? Ich habe der FIS gesagt: Wenn ihr keine Strategie hinkriegt, machen solche Wettbewerbe für mich keinen Sinn.»
Was er meint, ist klar: Nicht nur die Regeln und die Fairness müssen stimmen, sondern es braucht auch ein Konzept für die Nachwuchs-Rennen. Nur so könnte sich diese Disziplin etablieren. Und nur so würden auch alle Stars – zum Beispiel Mikaela Shiffrin (USA) – mitmachen.