Fällt der Speed-Auftakt ins Wasser?
Totales Impf-Chaos im Ski-Zirkus

Die kanadischen Einreisebestimmungen wegen Corona sorgen für rote Köpfe – auch bei Swiss Ski. Die Rennen in Lake Louise sind gefährdet.
Publiziert: 29.09.2021 um 16:02 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2021 um 16:37 Uhr
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Ungewisser Blick in Richtung Lake Louise: Alpin-Direktor Walter Reusser und Swiss Ski müssen mehrgleisig planen.
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann

Walter Reusser macht keinen Hehl aus seinem Ärger. «In Kilchberg wurde am Wochenende ein tolles Schwingfest mit tausenden Zuschauern durchgeführt. Und wir müssen uns mit solchen Problemen befassen», so der Schweizer Alpindirektor. Was er meint, ist klar: Wegen der kanadischen Einreisebestimmungen – es braucht zwingend zwei Impfungen – versinkt der Speed-Auftakt im kommenden Weltcupwinter bereits jetzt im Chaos.

Die grosse Frage, die sich stellt: Dürfen ungeimpfte Athleten oder solche, die von Corona genesen sind und nur eine Impf-Dosis erhielten, etwa nicht einreisen?

90 Prozent des Schweizer Teams geimpft

Während die Männer vom 26. bis 28. November zwei Abfahrten und einen Super-G bestreiten, sind die Frauen mit dem gleichen Programm eine Woche später dran. So zumindest der Plan. In Frankreich gilt allerdings die Bestimmung, dass bei Menschen, die bereits Corona hatten, nur eine Impfdosis verabreicht werden darf. Heisst: Mehrere Athleten – unter anderem Weltcupgesamtsieger Alexis Pinturault (30, Fr) – dürften nicht einreisen. Auch nicht mit negativem PCR-Test. «Wie es wirklich ausschauen wird, weiss ich nicht. Wir planen derzeit zwei- oder dreigleisig», sagt Männer-Chefcoach Tom Stauffer.

Bei Swiss-Ski sind rund 90 Prozent der Athleten und 98 Prozent der Betreuer geimpft. Einen Zwang gibt es nicht – aber eine Empfehlung für alle. «Ob ich nochmals impfen muss, weiss ich nicht», sagt Marco Odermatt (23). Er hatte schon Corona – ebenso wie Michelle Gisin (27) und Wendy Holdener (28). Odermatt glaubt nicht, dass die Rennen in Lake Louise in Gefahr sind.

Sicher ist: Der Weltskiverband FIS sucht das Gespräch, um Lösungen zu finden. «Es liegt am kanadischen Verband, dieses Thema anzugehen», sagt Reusser. Für ihn ist klar: Ein Weltcup mit vielen Abwesenden – oder sogar ganzen Nationen – macht keinen Sinn. «Ich dachte, in diesem Winter würde vieles einfacher – aber offenbar ist es noch schwieriger.»

Sonderregelung für Ski-Zirkus?

Am 30. September gibt es eine Weltcup-Komitee-Sitzung. «Dann sollten wir wissen, ob die Rennen in Lake Louise stattfinden oder nicht», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. «Das Ziel muss sein, dass man auch als Ungeimpfter eine Einladung des Staates bekommt.»

Gut möglich, dass es letztlich eine Sonderregelung für den Ski-Tross geben wird. Fakt ist: Die Zeit drängt. Reusser: «Stimmt. Aber wir sind für alle Szenarien gewappnet – egal, wie entschieden wird.»

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