Die letzte Saison war für Jasmine Flury zum Vergessen. Genau das tut sie jedoch nicht! Die Speed-Spezialistin aus Davos Monstein GR ging im Frühling über die Bücher und zog daraus die Konsequenzen. Flury wechselte nach fünfzehn Jahren den Ausrüster – weg von Stöckli, hin zu Fischer. Das brachte Arbeit, aber auch Motivation mit sich. In Lake Louise (Ka) deutete sich an, dass Flury auf dem richtigen Weg ist. In der ersten Abfahrt wurde sie NeunteBesonders dabei: Ihr Top-Speed von 139,18 km/h war der Höchstwert an allen drei Renntagen.
Und nun geht es nach St. Moritz. St. Moritz? Genau: Hier feierte Flury vor vier Jahren ihren einzigen Weltcupsieg. Sie erinnert sich: «Danach war ich überfordert. Ich wollte immer mehr, spürte den Druck und scheiterte. Doch das gehört dazu. Heute lass ich mich nicht mehr verrückt machen.»
«Viel Power dahinter»
Mittlerweile lässt sich Flury von Marc Berthod (38) helfen. Der zweifache Adelboden-Sieger (2007 und 2008) hilft Flury seit dem Sommer im Kondi-Training – immer in Absprache mit ihrem Konditionstrainier von Swiss-Ski «Jasmine ist sehr gewissenhaft, trainiert hart. Da ist viel Power dahinter», sagt Berthod.
Wer erlebt, wie Flury sich in einem schmucklosen Raum in Davos während eineinhalb Stunden schindet, kann dies nur unterschreiben. Eine Übung folgt auf die nächste, die Pausen sind auf die Sekunde genau abgemessen. Flury gibt alles – der Schweiss fliesst, die Muskeln brennen, der Puls schnellt in die Höhe. «So muss es sein», sagt Ski-Experte Berthod zufrieden.
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Berthod sagt nicht nur Ja und Amen
Wer nun meint, für Flury seien solche Kondi-Blocks eine Qual, der irrt. «Als ich zu Swiss-Ski kam, war ich ein fauler Hund. Das hat sich geändert. Mittlerweile mag ich das Trockentraining sehr», sagt sie.
Doch wie intensiv ist die Zusammenarbeit mit Berthod? «Er hilft mir vor allem, wenn ich zu Hause bin. Im Winter ist das nicht oft der Fall – und dennoch geniesse ich es», sagt Flury. Sie findet, «Bört» mache seine Sache hervorragend. «Er kann mich gut fordern, stichelt zwischendurch und macht Sprüche. Diese Lockerheit gefällt mir.»
Bleibt die Frage: Ist Berthod auch ein Schleifer? Er behauptet: « Ich muss Jasmine nicht bitten, etwas zu tun. Sie macht es ja freiwillig. Wenn wir die Abläufe vor dem Training besprechen, bin ich aber schon auch mal dagegen und versuche, andere Wege aufzuzeigen. Sie ist dafür sehr offen.» Flury nickt und meint schmunzelnd: «Aber manchmal sage auch ich, wo es langgeht.»