Es ist eine richtig verzwickte Geschichte. Sportlich betrachtet entwickelt sich Urs Kryenbühl (27) zehn Monate nach seinem Horror-Crash beim Zielsprung auf der Kitzbüheler Streif absolut prächtig.
Zwei Mal ist der 27-Jährige auf der extrem selektiven «Birds of Prey» auf den 16. Platz gefahren. Einmal im Super-G, einmal in der Abfahrt. Wenn man in Betracht zieht, dass der Schwyzer am Hahnenkamm neben einer schweren Hirnerschütterung auch einen Kreuz- und Innenbandriss sowie einen Schlüsselbeinbruch erlitten hat, darf diese Leistung ohne Übertreibung als «sackstark» bezeichnet werden.
Auch Teamkollege betroffen
«Urs steht wirklich schon wieder sehr gut auf den Ski», schwärmt Abfahrts-Co-Trainer Willi Dettling. Trotzdem machen sich die Übungsleiter im Swiss-Ski-Team ernsthafte Sorgen um die Zukunft des 1,72 Meter kleinen «Ürsel». Der Grund: Genau wie sein Teamkollege Ralph Weber (28) lehnt der Unteriberger, der im letzten Winter bei den Abfahrten in Bormio und Vald’Isère Dritter wurde, die Impfung gegen Corona weiterhin ab.
Aus diesem Grund haben Kryenbühl und Weber keine Einreisebewilligung für den Speed-Auftakt in Kanada (Lake Louise) erhalten. Und entgegen ihrer ursprünglichen Vermutung werden Urs und Ralph übernächste Woche wohl auch bei der Abfahrt und dem Super-G in Val Gardena zuschauen müssen. «Wir haben vom italienischen Wintersport-Verband FISI ein Schreiben erhalten, welches klar beinhaltet, dass bei den Rennen auf der Saslong ausnahmslos Athleten starten dürfen, welche gegen Covid geimpft sind», sagt Hannes Kröss, Kommunikationschef der Grödner Weltcuprennen, zu Blick.
Dasselbe Szenario zeichnet sich für die drei Speed-Rennen in Bormio ab, welche in der Altjahreswoche ausgetragen werden. Lassen sich Kryenbühl und Weber deshalb nun doch noch piksen? Oder gibt es gar eine Sonderbewilligung für die beiden? Swiss Ski steht jedenfalls mit Flavio Roda, Präsident des italienischen Ski-Verbandes, bereits in Kontakt. Fortsetzung folgt.